Jetzt komme ich zu meinem aktuell genutzten Motorradkonzept, zur Reiseenduro.

 

In dieser Liga spielen alle Motorradhersteller und rittern um Erfolg und Ehre.

Diese Moped's müssen Alles können! Langstreckentaugliche Sitzposition und bequeme Sitze für bis zu 2 Personen. Lange Fahrdistanzen ermöglicht der große Tank. 

Die individuell dafür konzipierten Koffersysteme bieten ausreichend Platz für Gepäck, aber auch die Möglichkeit zur Erweiterung. Die vielen Zurrösen und Befestigungspunke erlauben, Gegenstände, Gepäck, Gewand und sonstiges Zubehör zusätzlich auf und am Rahmen und an den Koffern zu befestigen. Die Koffer selbst kannst du, am Ziel oder in der Pause, als Sitz oder Tisch nützen.

Bei meinem GIVI-System genügt ein Handgriff, um die, sonst rahmenfest verankerten Koffer neben das  Moped stellen zu können. Kein umständliches Gefummel, kein Werkzeug erforderlich. Und die fassen Einiges! 

Beim Städtebummel verstaue ich darin neben dem Reisegepäck auch noch Motorradjacke, Handschuhe und Helm. Das gibt freie Hände zum Fotografieren und erspart nerviges Rumschleppen der Ausrüstung. Mir persönlich ist es auch lieber, meinen Helm im Koffer versperrt zu wissen. Jedes Ausrüstungsteil kann ich bei Gelegenheit nachkaufen, der gestohlene Helm macht mir die Weiterfahrt aber unmöglich, wenn an diesem Ort kein Ausrüstungshändler zu finden ist oder Sonn- und Feiertags, geschlossene Pforten einen schnellen Ersatz unmöglich machen. Und ja, Die Vandalen schneiden auch Kinnriemen ab oder stehlen Visiere!

 

Weiters geben mir die großen Koffer die Möglichkeit, entsprechend meiner präventiven Natur, Werkzeug und Ausrüstungsgegenstände mit zu führen die ich selbst zwar noch selten benötigte, mitreisende Freunde und Kameraden aber dankbar verwendeten. 


Aktuelles Beispiel: An einem Sonntag, Anfang August 2020 führte ich eine zwanzigköpfige Gruppe auf die Zillertaler Höhenstrasse (2000 Höhenmeter). Nach einer feinen Mittagspause auf der Terrasse der bevorzugten Hütte entdeckte jemand einen Plattfuß an seinem Hinterreifen. Das Entsetzen der Gruppe wich dem Erstaunen als wir nach 15 Min. Weiterfuhren! DYNOPLUG Reparatourset u. TOURATECH Mini Kompressor machten es möglich. 


Auch im Alltagsbetrieb belasse ich die Koffer am Bike um ausreichend Stauraum für den Einkauf nutzen zu können. Find ich persönlich, einfach praktisch. 

 


Ja, gerne reisten wir in der Vergangenheit, zumindest wenn es mit ausreichend Zeit in den Süden geht, mit Zelt. Das gab Eva und mir, noch mal mehr Freiheits- und Abenteuer Kick. 

 

Zur Modell- und Markenwahl will ich mich nicht näher äussern. Zu groß ist das gleichwertige Angebot. Zu umfangreich die emotionalen, Prestige orientierten und vernünftigen Entscheidungspunkte. Die Mittelklasse ( von 600 bis 800 ccm. ) würde in den allermeisten Fällen zum Touren ausreichen. Die Oberklasse ( 1000 ccm und mehr ) bietet allerdings meist umfangreichere Ausstattung und mehr PS. 

Da ich freundschaftliche Beziehung zu meinem Mopeddealer ( 7 Marken ) pflege, bietet sich mir auch die Möglichkeit, fast alle neuen Modelle zu testen. Zumindest die, welche mich interessieren. Tatsächlich baut heute kein Hersteller ein unpassendes oder qualitativ schlechteres Moped als der Mitbewerb. Somit bleiben meist subjektive, emotionelle Entscheidungen für das Wunschbike. 

 

In meinem Fall war es ohnehin klar. Als Bub zierte ich die Wände meines Schülerzimmers mit Postern von Jean Clode Olivier und seinen Dakar - Yamahas. Dazu gesellte sich Stephan Peterhansel und Bilder von Tenere's die durch die Wüste flogen, dass sich die Afrikaner in ihren Lehmhütten beinahe Staublungen holten. 

 

Das erste echte Motorrad welches mir ein guter Freund selbstlos und beinahe jederzeit borgte war die heute noch bekannte und verehrte XT 500 mit Chromtank und goldenen Felgen. Der Urvater der heutigen, asphaltorientierten Enduro Maschinen. 

Und wenn man dann auch noch so fahren konnte wie mein burgenländischer Kumpel und Gönner Otto Zupanko, dann wurden auch die Kameraden auf ihren "echten" Enduro's hart abgeledert. Ja, Otto war ein großer Könner und Lehrmeister auf seiner XT. 

Die Freude, mit dieser YAMAHA über Feldwege zu fliegen, in der Schottergrube von Pinkafeld über Hügel zu springen und den Steilhang nur halb so spektakulär zu schaffen wie Otto. Das brannte sich unauslöschbar in mein Herz!

Also war für mich die Markenwahl ein emotionales, unverrückbares Großes.

 

Nach wunderbaren 85.000 problemlosen und günstige Kilometern mit der TDM 900 RN18, folgte eine emotionale Entscheidung. Nicht, dass ich ein neues Moped brauchte. Nicht, dass die TDM Mängel oder Schwächen aufwies die mich zu einem anderen Motorrad drängten. Ein Freund, begnadeter Biker und Mechaniker zerlegte seine RN18 mal über den Winter in ihre Einzelteile. Der keramisierte Motor zeigte, auch nach beinahe 100.000 Km. Laufleistung, auf den Zylinderinnenseiten die Bearbeitungsspuren der Fertigung! 

Jetzt ist es aber so, dass Gerhard seine Gashand wirklich nicht als Nasenbohrer verwendet. Oft wunderten wir uns über die Leichtigkeit seiner Kurvenkompetenz, mit der er auf großer Tour, seine schwer bepackte TDM 900A aussen, an den Supersportlern vorbeizoomte, oder mit harter Bremshand die Innenlinie abonnierte.

 

Nein, die TDM konnte alles was ich brauchte! Ja, noch mehr, als ich mit meinem Können umsetzen konnte. Aber mein Herz schrie nach dem Geist aus meinem Kinderzimmer. Auch schloss ich nicht aus, dass selbst ich, eher älter als jünger werden könnte. So sollte mein nächster Kauf wohl Tenere heißen! 

 

Darum spielte ich auf der Klaviatur meiner finanziellen Möglichkeiten, druckvolles und temperamentvolles Staccato. Mit beiden Händen! 


Die „Dicke Geisha“ (XT1200ZE) fuhr ich 63.000 Km begeistert und danach erschien sie. Ein Foto genügte! 

 

YAMAHA Tenere 700 Rally Edition 2020 in den Originalfarben der ersten Dakar Sieger. 

 

Vor der ersten Studie auf der EICMA kniete ich ergriffen und nun wurde sie greifbar. Die Rally erprobte T7 mit CP2 Motor. Ein Mail an die entscheidungskräftige GINZINGER Chefin genügte und die harte Wartezeit begann. 


Was für eine handliche, schöne und energiegeladene Reiseenduro! In Frankreich gefertigt. 


Wenn du dann mit zittriger Hand, das Auspacken deines eigenen Traumbike's fotografieren darfst, dann spürst du auch im fortgeschrittenen Alter, dass du ein Bub geblieben bist. 


Was ich noch anbringen wollte! Die Auswahl der unterschiedlichen Reifen macht die Reiseenduro ebenfalls sehr interessant. Wenn du hauptsächlich Asphaltstraßen bevorzugst wählst du Touringreifen. Liebst du es, hin und wieder Schotter- und Erdpisten zu nutzen, greif zum Mischreifen. Schlägt dein Herz trotz meist ungünstigem Gewicht mancher Reisebrummer für Sand und Ofroadtouren, kauf dir Stollenreifen. Gibt es alles legal zu benutzen, im gut sortierten Fachhandel. 

 

Ich selbst bin ein großer Fan von METZELER/PIRELLI Reifen geworden. Dieser nun deutsche Reifenhersteller schafft es wie kein Anderer, Gummi anzubieten mit dem ich mich Performance mäßig und wirtschaftlich am wohlsten fühle. Natürlich habe ich die meisten, bekannten Marken probiert und bei meiner durchschnittlichen Jahresleistung von 15.000 Km. auch ausgiebig Möglichkeit dazu bekommen. 

 

Jetzt möchte ich noch ganz kurz über Internet Foren sprechen.

Sehr viele Informationen zum Thema Motorrad und Ausrüstung bekam ich über Foren.

Man bekommt auch sehr schnell Überblick über Vor- und Nachteile von Motorrädern.

Bekannte Mängel, bekannte Unpässlichkeiten und Schwächen und wie man ihnen begegnen kann. Preisvergleiche. Präventivmaßnahmen zur rechtzeitigen Vorbeugung von Problemen. Ja, ich selbst habe mich intensiv in Foren informiert bevor ich die Entscheidung zum Kauf meiner Motorräder traf. 

 

Aber mindestens so wichtig ist der soziale Aspekt! Tatsächlich findet man sehr schnell Anschluß an Gleichgesinnte. Gemeinsame Touren. Stammtische. Größere Treffen. Ja, sogar Freundschaften habe ich gewonnen. Wenn ich an das TDM-Forum denke kann ich ehrlich sagen, dass ich hier Menschen kennen gelernt habe die mir ans Herz gewachsen sind. Jedes Jahr freue ich mich auf das österreichische Treffen ( genannt AT ) um wieder gemeinsame Ausfahrten und Stunden zu genießen. Auch der gegenseitige Besuch und spontanes Treffen auf eine Tour sind ein echter Gewinn. Mit manchen Forumsfreunden bin ich schon zig Tausende Kilometer quer durch Zentraleuropa gefahren und immer war es herausfordernd und schön. Ein großer Schatz sind natürlich auch die Perlen welche Forumsfreunde in ihrem Umfeld kennen. Welche unbekannten Strecken, Sehenswürdigkeiten und Wohlfühloasen die du als Durchreisender nie zu Gesicht bekommen würdest. 

 

Schwieriger wird es dann bei sehr großen Foren. Da kannst du - wenn du denn willst - schon sehr viel Zeit versenken. Es gibt natürlich, wie auch am Stammtisch, Leute, die sich nicht vorstellen können, dass es ohne ihre Meinung auch gehen könnte. Obwohl sie wissen, dass sie keine brauchbare Hilfe anbieten können. Das klingt dann so: "Tut mir Leid, zu diesem Thema kann ich nichts aus eigener Erfahrung sagen, aber ...". Gerüchte, Gegengerüchte. Kritik, störrische Auflehnung. Geplänkel ( Piefke gegen Ösi. Beide gegen die Schweizer. Schweizer und Ösi gegen die Piefke. Natürlich die ausserhalb der Weißwurstgrenze, denn Bayern sind ja ganz anders als ... ! 

 

Kann sehr viel Spaß machen, kann aber auch sehr viel Zeit fressen wenn du konkrete Hilfe brauchst. Die bekommst du aber ziemlich sicher. Auch wenn anfangs 10 Leute 15 Meinungen vertreten. Einmal las ich im TDM-Forum mit der Bitte um Info: "... und ich danke schon im Voraus denen Leuten die keine Meinung zu meinem Thema haben und mich darüber auch nicht informieren." 

 

Wie gesagt, unterhaltsam, informativ und wertvoll! Es gibt wenige Tage, an denen ich nicht einen kurzen Blick in das Forum werfe. 

 

 

 

 

Dann, die neue TENERE 700. 
Ich sag nur: „richtig geil!“ Anfangs glaubte ich mich wegen der schmalen Reifen auf einem kippeligen Mountainbike (natürlich im Vergleich mit meiner Dicken Geisha). Zur Hälfte meiner Reverenzrunde war ich gleich schnell wie mit der Dicken. 

Da fährst du die vollgetankt 204 Kg leichte Maschine sofort forscher und flotter. Ein gutes Verkaufsargument warum man für diesen Motorradtyp nicht mehr PS benötigt.

Dabei suche ich ohnehin nach dem Sinn von 160 PS Reiseenduros die man mit viel Geld elektronisch drosseln und fahrbar machen muss. 
 
Das Fahrwerk der Rally ist natürlich anders als bei der 260Kg, 1200er mit elektronischer Einstellung, aber echt top! 
Dazu voll einstellbare Gabel u. Federbein in Druck- und Zugstufe. Super Feedback und gut und rechtzeitig spürbare Grenzen. Auch das butterweich schaltende, speziell für dieses Motorrad konstruierte Getriebe, unterstützt das Konzept perfekt. Überholen, null Problem. 110 Km/h Landstrassenreise zwischen 4.000 u. 5.000 n/Min. 10.000 n/Min verhelfen jederzeit in die Führerschein Abgabezonen. 

Die BREMBO Bremsen brauchen ein wenig mehr Druck, gehen dann aber SEHR gut dosierbar. Problemlose Gewöhnungssache. 

Der PIRELLI Scorpion RALLYE hält bombig. Auch bei flotter Fahrweise auf Asphalt in engen Kehren. Ohne weiteres vergleichbar mit meinen TOURANCE Next. 

Obwohl der PIRELLI ein „Geländereifen“ ist. Regen ist auf Asphalt im Rahmen der STVO ignorierbar. 
 
Mein Fazit: 

Ein tolles Motorrad welches wirklich alle Register beherrscht. Natürlich gibt es Moped's die bestimmte Grenzen besser können, aber die T7 kann Alles wirklich gut. Bei dem Preis! UNSCHLAGBAR! 
 
Man braucht AKRAPO fürs Herz, Heizgriffe, LED - Nebelscheinwerfer um wegen der "schlanken Erscheinung" psychologisch sicherer wahrgenommen zu werden.  Koffer, fertig.

"Schweizermesser" Motorräder. 
Unschlagbar in Qualität / Preis / Leistung.