Ciao amici!

 

Ja natürlich spricht man auf Sardinien auch Italienisch. Wenn auch - der stolze Sarde - sich natürlich nicht als Italiener sieht. Wie auch der Neapolitaner, der Sizilianer, der Venezianer, der Piemontese, klar, der Südtiroler, der ...

Natürlich ist durch die unterschiedlichsten Besetzer der bewegten Historie auf dieser Insel ein großer Kulturunterschied zu erkennen. Wie auch im restlichen Italien.

Aber wo nicht?

 

Der Spruch eines Albanischen Bauern erklärt vielleicht, was dahinter steckt. der geht mir nicht aus dem Kopf.

Er sagte: "Der Stein wiegt schwerer im eigenen Land".

 

Und diese gegenseitigen Unrundheiten müssen wohl sein. Das ist scheinbar das Salz in der Kultursuppe.

Sonst würde man sich womöglich noch vertragen und gemeinsam die Schönheit und die Vorzüge Europas fördern und genießen können.

 

Ein Norditaliener sagte mir mal: "Das richtige Italien hört nördlich von Rom auf. Der Rest sind Araber". Den Süditalienern ist klar, "... dass alle Leute nördlich von Rom nur noch Kartoffelfresser sind und gar nicht das Recht haben, sich stolze Italiener nennen zu dürfen". 

 

Ein LKW Fahrer aus Mailand sagte mir auf der Überfahrt nach Sizilien: "Italien ist tot! Das kannst du vergessen!"

 

Warum diese Missgunst, dieser Drang alles schlecht zu reden? Warum denn nicht friedlich und fürsorglich sein?

 

Ist das bei uns anders?

Bei uns Deutschen, Schweizern, Österreichern ...

Jeder hat seine kulturellen Wurzeln und dann, leidet ja jedes Land auch noch an seinen Idioten.

Seinen Kulturlasten, die an der Geschichte vorbei leben.

 

Wer mich kennt weiß, dass es bei mir zwar beobachtete Unterschiede in der Kultur, in der sozialen Prägung und im Bildungsniveau gibt, jeder Mensch aber als Mensch, die absolut gleiche Wertigkeit besitzt.

Klar, nicht jeder passt anfangs überall hin. Ich kann auch nicht Jedem symphatisch sein. Ich möchte auch nicht Jeden in die Arme nehmen. Aber jeder ist Mensch, mit seiner Würde und mit meinem Respekt, basta!

 

Ich freue mich sehr über Menschen von denen ich was lernen kann. Für das Leben, für das Wohlfühlen. Musik, Ansichten oder ein Rezept. Egal.

 

Schon sehr oft habe ich für mein Leben und das meiner Familie profitiert, nur weil ich Jemandem zugehört habe. Ihm den nötigen Respekts- und Vertrauensvorschuß zugestanden habe. Ich genieße es, Menschen zu treffen, egal wer das ist, egal woher er kommt. Gastfreundlich zu sein ist mir und meiner Familie sehr wichtig. Das ist ein fix verankerter Punkt in unserer Familienkultur. Wenn mir jemand von seinen Reisen oder seinem Leben erzählt, ist es für mich, wie selbst dort zu sein, Teil zu haben. Wie wunderbar ist das!

 

Und leider kann man Enttäuschungen oft nicht vermeiden. Egal wo, egal bei wem.

 

Mir "passierte" es mal in einem Forum, da meldete ich Bedenken bezüglich der Ändern eines Treffens an.

Plötzlich sollte, für ein Jahr, aus einem, über lange Zeit geliebten, feinen, kleinen Treffen von langjährigen Freunden und Motorradkumpels, ein überregionales Treffen konstruiert werden. Dabei äusserte ich meine Überlegung, einfach das Treffen - sollte es mir persönlich zu groß werden - möglicherweise auszusetzen und erst wieder im Jahr danach, beim bekannten und geliebten Format teilzunehmen. 

 

Ich wollte das im Vorfeld, im Forum diskutieren (wohl unbestritten der Sinn eines Forums). Allein meine geäusserte Überlegung, "... bei der Grenznähe könnten viele Deutsche zum Treffen kommen und damit den Rahmen dieses Österreichtreffens maßgeblich verändern", löste bei bestimmten Leuten aus Deutschland eine derartige Hysterie aus, dass sie mich persönlich und die Österreicher allgemein, öffentlich, als rüpelhafte, unkollegiale fremdenfeindliche Nazis bezeichneten.

Was soll man da noch sagen?

 

Ich fremdenfeindlich? Das ist so lächerlich, dass nach mehreren böswillig boikotierten Erklärungsversuchen nur noch ein Schlussstrich half. Tatsächlich meldeten sich langjährige Forumskollegen beider Länder von diesem Forum ab, weil sie sich nicht mit dieser Hetze identifizieren wollten. Andere übten sogar persönlich Druck auf einen Moderator aus!

 

Ja, diese Hetzer und entwicklungsresistenten, einfach strukturierten Persönlichkeiten, gibt es in jeder Nationalität und Sprache. Schade nur! Europa wäre so schön. 

 

Das musste einfach mal raus! Tut mir nicht Leid.

 

 

Ach ja, Sardinien!

 

Die Anreise war problemlos und unsere Freunde in Livorno (Eugenio ist Sarde) hatten schon Alles vorbereitet.

Reichliches Abschiedsessen, Die Fährtickets und viele Tips gaben sie uns mit auf den Weg. So war es fein und komfortabel, auf die Fähre zu rollen und dieses "Mekka der Motorradler" zu erobern. Unsere Freunde und Reisegefährten im Schlepptau.

 

Eine Vorhut ging schon einen Tag früher rüber und hat auch schon einen würdigen Campingplatz erobert.

Per SMS bekamen wir die Koordinaten geliefert. Ein weiterer langjähriger Reisegefährte sollte morgen, von Korsika kommend, ebenfalls zu uns stoßen.

 

Am Abend auf die Fähre. Mit Garagenbier (ja, das gilt natürlich auch für Ladedeck's) von der Reling gewunken und fein in der Innenkabine gelunzt. Die Sonne und der Bordlautsprecher machen mich am Morgen darauf aufmerksam, dass Land in Sicht ist. Die Spannung wächst und bald sitzen wir auf unseren Mopeds und scharren vor der Rampe. Los!

Die Abfahrt von einer Fähre genieße ich immer wieder als einen ganz besonderen Moment. 

 

So schnell als möglich verlassen wir Olbia um uns quer über die Insel, in Richtung des erstes Tagesziels, auf den Weg zu machen. Nach Alghero! Dort warten schon die Freunde am Campingplatz "Mariposa". 

Den erwähne ich namentlich, weil er es verdient hat.

 

Fein, ruhig, netter Shop, feiner Strand, saubere Sanitäranlagen. In die Stadt spazierst du am Meer entlang, etwa 25 Minuten. Das macht - auf dem Hinweg - hungrig und - auf dem Rückweg - müde. 

Wir blieben 4 Tage und genossen jeden davon. Einer meiner Lieblingsplätze auf Sardinien! 

Garagenbier auf zeltisch! 

Unsere Freunde begrüßten uns fein und bald waren wir "zu hause". 

Bald nach dem, im Meer rumkaspern und dem anschließenden Duschen, trieb uns der Hunger auf den Weg in die Altstadt. 

Es war Mai und die Dämmerung schonte unsere, noch vom österreichischen Winter gebleichte Haut. 

Das Essen war, dank Trip Advisor und Bauchgefühl unserer Kommune traumhaft und lange noch, saßen wir beisammen und freuten uns auf Alles was wir in den nächsten Wochen gemeinsam erleben wollten. 

Pasta, Fisch, Wein, Freundlichkeit. Wohlfühlen mit den Freunden und dem Leben.

Alghero pulsiert mit seinen etwa 44.000 Einwohnern an der Nordwest Küste Sardiniens. Viele Eroberer prägten das Gesicht dieser Stadt und die Spuren das Hauses Aragon sind wohl die deutlichsten Zeitzeugnisse. Baudenkmäler und Stadtarchitektur lassen manchmal das Gefühl auftauchen, sich in einer spanischen Stadt der Vergangenheit, zu befinden. Tatsächlich spricht noch immer ein Teil der Bevölkerung, neben unterschiedlichen sardischen Dialekten, auch  katalanisch. 

 

Einkaufen, Essen, Bewegen. Alles unproblematisch. Das öffentliche Busnetz ist übersichtlich und geeignet. 

Am nächsten Morgen freuten wir uns schon wieder auf den Spaziergang an den, in den Stadtrand eingebetteten Hafen. Wir wollten einen Bootsausflug in das nahe Naturschutzgebiet machen. Das war echt unterhaltsam!

Der Kapitän und seine Tochter verwöhnten uns vortrefflich. Ständig wurden Kleinigkeiten zum Essen und Naschen gereicht. Gekühlter Wein war einfach zur freien Entnahme vorbereitet. Gute Musik hatte wie immer, einer unserer Freunde (Nav) mitgebracht. Die Bootsfahrt alleine, war schon ein Highlite für uns Alpenvölkler.  

Natürlich wollten wir die Neptungrotte bei Tramariglio besuchen und Nepti kurz Hallo sagen. Allein, er war nicht da. Wahrscheinlich weilte er gerade in einer seiner weiteren tausend Grotten am Mittelmeer. 

In einer kleinen Bucht mit herrlichem Wasser durften wir vom gut verankerten Schiff springen und während die Kapitänstochter unser Mittagessen kochte, im kühlen Nass herumplantschen oder nur faul an Deck liegen und die Sonne an uns arbeiten lassen. Dann gab es Pasta mit Meeresfrüchten und Wein. Gut und reichlich war das! 

Müde stiegen wir dann am Abend von Bord. Unser Schifflein hat uns, aufgeheizt von der Sonne und hungrig, wieder brav nach Alghero gebracht. 

Wir schlenderten noch lange durch die historische Altstadt und prüften alle nötigen Bars und Risoranti.

Zufrieden schlenderten wir in der kühlen Nacht wieder raus, in unsere Zelte. Morgen wollen wir wieder Mopedfahren. Ist auch schon wieder Zeit die herrlichen Kurven Sardiniens zu genießen! 

Unsere erste Tour führt uns rauf in den Norden. Über die Küste nach Porto Torres, Castelsardo und Isola Rossa geht es nach Santa Theresa, ganz im Norden. Hier kannst du zum, eine Fährstunde entfernten, Bonifacio (Korsika), rüber winken. Danach trieb uns der Übermut rauf, auf den höchsten "Berg" des Nordens. Der einzige Berg Sardiniens mit Kehren! 1360 Höhenmeter in der Nähe von Tempio Pausania, dem Zentrum für Korkprodukte.

Diese werden auch an allen Märkten und in vielen Geschäften zum Kauf und zum Bestaunen angeboten. Veredelt in Taschen, Ziergegenstände und sogar als Kleidungsstücke. 

Schaut euch diese Kurven an! So geht das hier den ganzen Tag. Reifenmordender Grip macht dich sicher, übermütig  und glücklich. Dann, immer wieder Ausblicke die dich gefangen nehmen. Kaum los lassen. Teilweise muss man sich zur Konzentration zwingen. 

Am späten Nachmittag fuhren wir dann quer durch das Gemüse, auf direktem Weg zurück nach Alghero. Auch das Hinterland ist wunderbar zum Biken geeignet. Nicht ganz vergleichbar mit Korsika, welches nach meiner persönlichen Meinung, wilder, romantischer ist. Auf Saldinien fährst du dafür schneller. Die Kurven bieten bei vergleichbarem Grip weitere Radien, längere Kombinationen. Bald fällst du in einen Flow und kratzt unaufgeregt mit den Fußrasten auf dem rauhen Asphalt. 

Nach einem Ruhetag rollen wir wieder in das Hinterland und treiben uns auf den, in der Karte meist weiß markierten Wegen, nach Villanova Monteleone und weiter runter nach Bosa. Die Strecke ist verkehrsfrei und unterhaltsam. Man findet immer wieder gepflegte, schattige Quellen um sich auszuruhen und zu stärken.

Manche Wegstrecken sind dann schon vom Regenwasser aufgeweicht. Regengüsse und Gewitter gibt es immer wieder mal. Insel eben! Dann konnte es auch mal spannend werden.

Als dann Bosa im Blickfeld immer größer wurde, waren wir wirklich dankbar, uns in den Schatten dieser schönen Stadt flüchten zu können. Ja, der Mai ist normalerweise ein feiner Monat auf Sardinien. Richtig sonnig am Tag, noch fein abgekühlt in der Nacht. 

Bosa gehört, bewohnt von etwa 8000 Einwohnern, zur elitären Vereinigung der schönsten Italienischen Orte, der

I borghi più belli d'italia. Sie ist Teil der Provinz Oristano und liegt im Westen Sardiniens. Nur ein paar Kilometer vom Meer und der schönsten Motorrad - Küstenstrasse Sardiniens entfernt, welche schwungvoll rauf nach Alghero führt. Nicht vergleichbar mit der Amalfitana, aber sehr schön und deutlich flotter zu befahren.

 

Hier in Bosa befand sich einst auch einer der Bahnhöfe des "Trenino verde", des Zuges, welcher, teils auf abenteuerlichen Abschnitten, auf schmaler Spur in das Landesinnere und quer über die Insel führte. Damit wären wir sehr gerne gefahren. Leider fiel der romantische Zug mit seiner kostenintensiven Strecken - Wartung, den Sparmaßnahmen zum Opfer. Schade! 

Nach der Heimkehr über die Küstenstrasse ging es noch mal in die Altstadt von Alghero. Essen, Quatschen, Planen für die Weiterfahrt. Nav hat da schon eine Idee! Es treibt uns weiter, Richtung Süden!

Fröhlich verabschieden wir uns nach dem relaxten Frühstück von Alghero und schwer bepackt tragen uns die braven Mopeds durch das Hinterland (weiße Strassen) nach Marina di Arbus, an die Costa Verde.

 

Dort präsentiert sich Sardinien in völlig anderm Kleide. Fast karibisch! 

Sandstrände die in ihrer Einsamkeit und Schönheit nur noch verzücken. Dünen werden vom Wind vor deinem Vorderrad abgelegt als ob er sagen will: "was suchst du denn noch? Bleib doch, es gibt keinen schöneren Strand auf Sardinien". 

Das Fahren im Sand war dann mit meinem 18" Asphalt Vorderreifen schon ein wenig spannend.

Besonders, da ich durch den riesigen, schweren Ortlieb Sack, das meiste Gewicht über und sogar hinter dem Hinterrad hatte. Ganz leicht, nur mit den Fingern die Richtung vorgeben. Mit der Hüfte balancieren. Oberkörper nach vor. Denn die Asphalt Reifen konnten unter diesen Bedingungen nichts. Weder Vortrieb noch Richtungsstabilität. War ich mit der Hüftbewegung nur etwas zu langsam, bildete sich sofort eine seitliche Sanddüne die das Vorderrad nicht mehr los ließ. Der Vorderreifen vergrub sich seitlich und zwang dich in die falsche Richtung. 

Aber mit meiner braven TDM meisterte ich auch diese Situationen. Ist eben ein wirklich gutes Motorrad. Die TDM's mit ABS (RN11 u. RN18) kann ich nur jedem Menschen empfehlen der ein günstiges, gebrauchtes Motorrad kaufen will, welches ein sehr großes Einsatzspectrum bieten soll. Die TDM 900 bezeichne ich gerne als das "Schweizermesser unter den Moped's".  Kann sportlich, kann lange Touren, stresst nicht, verzeiht auch mal kleine Fehler und kostet einen Apfel. 

Die heiße Sonne, das konzentrierte Fahren im Sand und der vorgerückte Tag, ließen uns müde werden. 

Da wir am nächsten Tag gleich weiterreisen wollten, entschieden wir uns für ein Hotel im nahen Ort. Dieses fanden wir dann in der Nähe von Buggerru. "Cuinque Stelle" schmückten das schöne Haus und ja, wir genossen es.

Eine feine Dusche, große, klimatisierte Zimmer mit bequemen Betten. So sehr ich mittlerweilen mein Zelt liebgewonnen habe, so hin und wieder, genieße ich auch ein feines Hotel. 

 

Ja, der Abend wurde lang und kalorienreich. Die Freunde, das schöne Land, gutes Essen. Erzählungen von Jemandem der doch ungewollt die eine oder andere Sandprobe nahm. Es war noch lange, recht lustig an unserem Tisch. 

Mehr brauchten wir nicht zum friedlich sein. Ich war so glücklich, dass ich mich von Eva sogar noch zu einer kleinen Nacht Bergtour überreden ließ. Das Foto war es mir wert. 

 

Morgen wollen wir wieder quer über die Insel. Nach Capo Ferrato, im Südosten. 

Nach einer problemlosen Inselüberquerung bei 35°C im Schatten, erreichen wir den Speckgürtel von Cagliari und schnell finden wir die wunderschöne Küstenstrasse, welche uns über Geremeas, Villasimus und Monte Nai an unser anvisiertes Ziel, Capo Ferrato, brachte. Froh entscheiden wir uns für einen feinen Campingplatz, direkt am Meer. Klar!  Hier wollen wir wieder einige Tage bleiben.

 

Badetage, Ausflüge in das Landesinnere zu den berühmten Nuraghen (runde Steinfestungen), eine Stadtbesichtigung in Cagliari. Gute Aussichten! 

 

Der Zeltplatz war zwar nur symbolisch beschattet, gefiel uns aber gut. Die Anlage bot viele, gute Möglichkeiten wie Waschmaschinen, einen guten Shop, eine große, schattige Bar, herrlichen Sandstrand und ein wunderbares Restaurant. Wir waren rundum froh!

Auch der nächste kleine Ort mit seinen Geschäften und Restaurants, war nur 15 Gehminuten entfernt.

 

Was willst du mehr? Zwei Tage lang Baden, Relaxen, fein Essen, Leben lassen. 

 

Am nächsten Tag zog es mich wieder in die Stadt. Das ist bei mir immer so. So sehr ich mich über Touren quer durch das Gemüse freue, verschlafene Plätze zu entdecken suche, irgendwie genieße ich es dann, in eine Stadt einzutauchen. Mich treiben lassen. Menschen beobachten. Häuser, Plätze, Geschäfte, Lokale...

Cagliari, das musste ich doch gesehen haben!

Manche unserer Reisebegleiter zieht es in das Meer und auf den Strand. Andere wollen einen Moped Ausflug, ganz runter in den Süden, nach Porto Pinto machen. Eva und mich lockte die Stadt. In kurzer Hose und Shirt ging es, meist im Mofa Tempo,  über die inzwischen bekannte Küstenstrasse nach Cagliari.

Dass mich die alten 500er immer wieder begeistern ist euch sicher schon aufgefallen.

Bei uns als historisch verehrt und gehätschelt, fahren sie im Süden immer noch als Alltags Gebrauchsauto durch die Gegend. Seit Jahrzehnten!

Cagliari kann alles was italienische Großstädte eben können müssen. Feine, schattige Gassen mit schmucken Läden. Große Geschäfte, Bars, Ristorantes. Was dein Herz begehrt. Der große Hafen lockt schwimmende Kleinstädte zum kurzen Verweilen. Touristische Angebote überschlagen sich. Tradition und Komerz liegen sich verliebt in den Armen.

Ach ja Tradition! Wenn dich jemand zu traditioneller, sardischer Musik einläd, lauf weg. Ohne ein Wort zu verlieren, so schnell du kannst! Das kehlige, Kopfstimmengejammere wird dich noch jahrelang verfolgen, das schwör ich dir! 

Wenn ich mich auf meine dürftigen Italienischkenntnisse verlassen kann, ging es bei dieser Demonstration der Carabinieri, um zu wenig Arbeit oder so. Wahrscheinlich sind die meisten Verbrecher auch schon gewerkschaftlich organisiert oder waren einfach nur faul und satt geworden. Oder sie hatten sogar die selbe Gewerkschaft wie die Polizei oder was weiß ich. Möglicherweise sollte ich meinen Lingua Italiana Kurs mal wiederholen. 

Cagliari ist die Hauptstadt von Sardinien. Etwa 160.000 Menschen leben hier. Haupt Einnahmequelle ist wohl der Tourismus.

Am schönsten fand ich das, auf einem Hügel liegende Castello Viertel, welches ruhige, schattige Gassen zum Schlendern und Ausruhen bot. Immer wieder überrascht dich ein Blick in die Tiefe. Eine kleine Bar, romantische Plätze und Parks. Wen es interessiert, das Nationale Archäologische Museum und die Kathedrale. Weiter unten wird es dann geschäftiger, lauter und bunter. 

Am späten Nachmittag waren wir wieder in unserem feinen Campingplatz. Noch etwas in das Meer springen!

Das Wasser war so klar und rein, dass es auch aus einer Glasflasche vom Shop kommen könnte. Nur salziger. 

Am Abend gab es Spanferkel auf Sardische Art. In welchen Punkten sich diese von anderen Arten unterscheidet wollte sich mir allerdings nicht eröffnen. Wahrscheinlich grunzte das zarte Ferkelchen kurz vor seinem letzten Schnaufer ein trauriges, traditionelles, sardisches Lied. Allerdings, mir war es egal. 

 

Jedenfalls hatten wir viel Spaß mit uns und unserer herzlichen, griechischen Saison-Kellnerin. Sie bestätigte uns gerne, dass dieses Jahr noch keiner so freundlich und unterhaltsam war als unsere feine Mopedgruppe.

Wir wollten sie dann zum Dank und zum einfacheren Abtransport in ein noch lustigeres Leben, mit einem unserer Reisegefährten verheiraten. Dem wurde allerdings schwach in den Knien und was soll ich sagen? ... Ach!

Am nächsten Morgen war es uns wieder nach Mopedfahren. Wir wollten in das Landesinnere vordringen und die berühmte Nuraghe bei Su Nuraxi besuchen. 

Die Fahrt war erwartet schön und die Sonne gab Alles. Immer wieder mussten meine Kollegen jammern und sich furchtbar bedauern weil sie sich keinen so feinen Anzug gönnten wie ich ihn trug. Ich sag nur Companero von TOURATECH, STADLER. Damit lachst du der Sonne in die heiße Fratze und bleibst cool! 

Nuraghe gefunden und verarbeitet. "Gut, was mach ma jetzt?"

 

"Schaun wir mal, ob wir diesen dunklen Wolken ausweichen können!" Selten hab ich mich so lächerlich gemacht wie auf dieser Tagestour! Sah ja auch so aus als ob es da hinten schon wieder heller wurde. Sah ich deutlich.

Wir müssen da runter, der Wind bläst nach dort. Was, Regenanzug? Was Goretex? Geh, Blödsinn!

 

Nach drei elegant gefahrenen Kurven fanden wir uns in einer Hagel Hölle wieder. Nass bis auf die Haut und wie dumme Mopedkinder. "Hoffentlich werden wir bis zu hause wieder trocken".

Freiwillig wollten wir auf keinen Fall das Tischgespräch liefern. Das Gelächter brauchen wir sicher nicht. Wir fuhren noch lange im Kreis bis uns der Hunger nach hause trieb. In trockenen Klamotten. 

"Habt ihr nichts von dem gewaltigen Gewitter mitbekommen?" fragte man uns zuhause. Was Gewitter?

Sowas kann uns doch nicht überraschen. Wir sind doch keine dümmlichen Anfänger. 

Reden wir doch nicht über das Wetter! Prost! 

Nach einem feinen Badetag, zog es uns weiter über Arbatax nach Orosei. 

Das liegt an der Küste, etwa mittig der östlichen Inselseite. Am Marina di Orosei fanden wir auch schnell einen feinen, schattigen Zeltplatz. Auf einer Geländestufe bauten wir unsere Stoffhütten auf und schauten runter auf unsere ruhig grasenden Tragtiere. 

Von hier aus planen wir Landausflüge nach Orgosolo und Bootsausflüge in die Grotte des blauen Marino. Den Naturcanjon, Gola di Gorropu und was weiß ich noch Alles. 

Nur, Meer war zwar genügend vorhanden, allerdings nicht in der geeigneten Stimmung. 

In der Nacht muss wohl draussen auf offener See ein gewaltiges Gewitter getobt haben. Das Meer war aufgebracht und nicht einladend genug für uns Landeier. 

So fand ich ausreichend Zeit, an Eva's Geburtstagsgeschenk zu arbeiten. Klar, dass kein wertvolles Geschmeide, kein allerfeinster Stoff oder die edelsten Preziosen, den Wert einer eigenen Jacht erreichen kann.

Einer selbstgebastelten Jacht wohlbemerkt! Aufgewühlt denke ich heute noch an die heißen Küsse der Begeisterung und ...

Wieder trieb es uns raus auf die griffigen Strassen der Insel. Mal entlang der Küste, dann wieder rein in das Landesinnere. Unzählige kleine Strassen und feine Kurven ließen uns in die Helme grinsen. 

Überall findest du eine kleine Bar zum Kraft sammeln und Erfrischen. 

Dann fanden wir Orgosolo!

Die etwa viertausend Einwohner zählende Gemeinde der Provinz Nuoro wurde neuzeitlich durch die blutige Vendetta bekannt. 

Von  1903 bis 1917 teilte der Streit über ein Erbe den Ort in zwei verfeindete Lager. Dieser Streit führte in die Blutrache und kostete fünfzig Menschen das Leben. Ehemaligen Freunden und Nachbarn. 

Nachdehm mittels Gerichtsbeschlüssen Frieden geschlossen zu sein schien, flammte einige Jahre später wieder die Blutrache auf und forderte erneut Opfer. Die Justiz und Polizei vom Festland schritt massiv ein und viele Männer Orgosolo's flüchteten, unterstützt von ihren Familien in die Berge und wurden Räuber. Orgosolo wurde so von den Behörden zum offiziellen Banditennest erklärt in dem, laut Medienberichten, "die Baby's das Banditen Gen schon mit der Muttermilch aufsaugten". 

Erst ein gemeinsamer Einsatz zur Verhinderung eines Nato Übungsplatzes auf einer Weide in Orgosolo, vereinte die Dorfbewohner. Gemeinsam schafften sie auch diesen Sieg gegen den "Kontinent" und verhinderten die Anlandung der Nato-Panzer.  Allerdings gelten die Bewohner noch immer als "eigen". Nicht zu Spaßen! 

1968 begann die Kultur der Murales in Orgosolo. Der politisch motovierten Wandgemälde. Damals gegen den Faschismus, heute als öffentliche Kritik an, als falsch erkannte Politik und Kultur. 

Der ganze historische Ort präsentiert sich als Gemäldesammlung aller Kunstrichtungen. Beeindruckend und belehrend. 

Über dieses Gemälde mussten wir ehrlich schmunzeln. Damit wollen Leute ausdrücken, dass sie kein Verständnis für die rücksichtslosen, lärmenden Motorradfahrer haben. Die Einwohner selbst, machten allerdings den doppelten Lärm mit ihren Auto Hupen. Niemand konnte irgendwohin gehen ohne nicht von "Jedem" angehupt und gegrüßt zu werden. Hup, hup , hup! 

 

Mir wurde es hier einfach zu laut, ich wollte wieder in die Stadt. 

Noch ein Abstecher an die geldschwangere Costa Smeralda und schon war uns klar, das ist nicht unsere Welt. 

 

Olbia lockte Eva und mich, die letzten 2 Nächte vor der Heimfahrt in ein Stadthotel zu ziehen.

Über ein bekanntes Hotelportal bookte ich ein Apartment, mitten in der Altstadt. 

Das Schwesterhotel, zwei Gassen weiter, bot einen versperrten Parkplatz und als der Manager unsere überladenen Motorräder sah, ließ er es sich nicht nehmen, seinen Privatwagen aus der Garage zu fahren, damit wir unsere Mopetten sicher und schattig einlagern konnten. Das war großzügig und sehr freundlich. 

Dann versorgte er uns noch mit wichtigen Besichtigungs- und Restauranttips und brachte uns in das bereitstehende Apartment. 

Hier, drei Stockwerke über dem kleinen Platz, fanden wir Raum und Bequemlichkeit in luxuriösem Ausmaß.

Alle empfohlenen Restaurant's wurden getestet und ja, ja wirklich, ...

Welch ein Genuß war es doch, durch den Wochenmarkt zu Schlendern und sich verführen zu lassen. Dort eine Kostprobe der Inselspezialitäten, hier ein erfrischendes Getränk. Noch ein Kaffee, ein Küchlein gar? 

Doch lieber Käse und Pikantes? Langsam versteht ihr wohl, warum ich mich über den Winter, mit reduzierter Nahrungsaufnahme herum ärgere. 

Spaziergänge führten uns auch raus in den Hafen. Schauen, genießen, Treiben lassen. Ich liebe das dolce vita. 

Der Gusto lockt uns wieder in die Altstadt. Einfach nur in einem Strassenrestaurant sitzen und die Welt durch ein  Gläschen Wein betrachten. Ein Olivchen, ein Mündchen voll Schinken? Mpf...

Ha, ha. Schau mal welch lustige, kleine Autos die hiesige Polizei fährt?! 

Alles klar! Die sind Alle so freundlich hier, dass sie keine größeren Polizisten brauchen.

 

Das erklärt auch mein Erlebnis mit einem afrikanischen Straßenhändler. Er bot mir ein verlockend aussehendes Kapperl zum günstigen Kauf an. Der Rat meines Hautarztes, meine friedhofblonde Frisur vor allzu intensiver Sonnenbestrahlung zu schützen, ließ mich schnell Interesse entwickeln. Rasch schätzte ich den von mir akzepzierten Wert dieses begehrten Objektes auf etwa 10 Euro. Natürlich wird der harte, afrikanische Verhandler nicht unter 15 - 20 Euro beginnen. Das war mir klar! Zu erfahren war ich schon durch meine vielen Reisen in den Süden und tagelangen Verhandlungen wegen Lapalien. 

 

Ich zeigte mit welterfahrenem, hartem Gesichtsausdruck, oberflächliches Interesse und er begann mit seinem ersten Angebot. "8 Euro!"

Hä? Ich war überrumpelt! Was, 8 Euro? Mein Gesichtsausdruck war wohl so verwirrend dämlich, dass er gleich stotterte: "Fünf Euro gehen auch!" 

 

Ich war so überrascht, dass ich ihm lachend die 8 Euro gab. Von Herzen gerne!

Da sind wohl die zwei härtesten Verhandler Europas aufeinander getroffen. 

Auf vielen Touren war das schöne, blaue Kapperl, mein treuer Reisebegleiter. Bis ich es mit Hilfe einer lustigen Windböe, dem tiefblauen Meer vor Lipari opferte. 

Am Abreisetag faulenzten wir nur noch rum und als es dämmerte, rollten wir wieder auf die Fähre nach Livorno. 

Morgen wollen wir wieder bei unseren Freunden sein. Noch einen Tag und eine Nacht mit ihnen verbringen. 

Von unseren Reisekameraden hatten wir uns schon verabschiedet. Die wollten noch an der Costa Paradiso, in einem Agriturismo, die Seele baumeln lassen. Adio Freunde, es war wie immer schön mit euch zu Touren. Kommt gut heim! 

Am nächsten Morgen fahren wir direkt von der Fähre zu unseren Freunden am östlichen Stadtrand Livornos.

Duschen, Frühstücken und ab in meine geliebte Stadt. 

Rumstreunern und die gemeinsame Zeit genießen. Meine Blicke werden immer wieder gefangen von Spot's, die uns Alpenländlern so exotisch sind, so interessant. Diese Farben, diese Art. 

Die Terazza Mascagni mit seinem schon ehrwürdigen Bagni Pancaldi. Treffpunkt der Reichen und Historischen. Der guten Livornesen! Dort trifft man sich an seinen, seit Generationen gepachteten, Familien-Sonnenschirmen. 

Mich verblüfft immer noch, dass sich ein so design- und schönheitsverliebtes Volk wie die Italiener, mit ständig gleich aussehenden Plastikbars zufrieden geben. 

Bilderrätsel!

Am folgenden Tag reißen wir uns los und starten Richtung Lucca, um über den Apennin zu rollen!  

Richtung "Heimat".

Über bekannte Strecken und Gebiete rollen wir nach der Durchquerung der Poebene, in das historische Padua. Dort wollen wir, wie meist, die letzte Nacht der Reise verbringen. Noch mal richtiges Italien genießen. Morgen geht es dann über Südtirol nach hause. 

Unser bevorzugtes Hotel Mignon wartet schon. Mitten in der historischen Altstadt, mit versperrtem Hinterhof für die Moped's. 

Padua kann ich euch in jedem Fall empfehlen! Kultur, gutes Essen und junge Leute.

Hauptsächlich italienische Studenten bevölkern die historische Universitätsstadt. 

Das erzählte ich aber schon in einem anderen Reisebericht. 

Im ältesten Stadtteil.

Ich sag nur Geheimtip! Dringend Tischreservierung!

Trattoria da Nani della Giulia.

Am nächsten Morgen gab es noch, wie jeden Samstag, einen kilometerlangen Wochenmarkt auf der Isola Memmia.

Nun aber ab, nach hause.

Ein angenehmer Tag führt uns über die Dolomiten nach Tirol. Dankbar und froh steigen wir von unseren braven Moped's. Das waren wieder über 4.500 problemlose und schöne Kilometer. Eine großartige Insel, wunderbare Zeit mit den Freunden. Viele wertvolle Erfahrungen (Kapperlpreise). 

 

 

"Frau, Garagenbier"!