Padua/Abruzzen/Gargano/Puglia

Es begann, wie meist, bei einem guten Gläschen Wein. Wie jedes Jahr trafen wir unsere steirischen Freunde Susi und Peter, um mit ihnen ein wenig auf Südsteirischen- und Nordslowenischen Nebenstrassen rumzurollen.

Das erste mal sahen wir uns auf Sizilien und schnell spürten wir, dass wir das selbe, benzingeschwängerte Blut in den Adern fließen hatten. Peter&Susi hatten dank ihrer Enduro- und Rallyerfahrung die optimalen Skills, auf uns aufzupassen wenn es mal wieder ruppig und rumpelig werden sollte.  So wurde in einer steirischen Buschenschank die Idee einer schönen Reise geboren. Über die Abruzzen runter nach Süditalien und dann, über Albanien und  die schönen Orte und Hinterlandstrassen "Ex-Jugoslawiens", wieder rauf zur oberen Magistrala. 

Heuer nun durfte es wahr werden. Die Tracks planten Peter und ich gemeinsam und der Tourstart wurde auf Mitte September geplant. In der Nachsaison sollte das Wetter stabil genug und die Temperaturen fein zum Reisen sein. 

 

Wir trafen uns in Padua. Peter&Susi vom Osten- und Eva&Ich vom Westen kommend. Das Hotel Mignon ist seit Jahren mein Lieblingshotel in Padua. Direkt in der Altstadt, versperrter Hinterhof-Parkplatz und freundlicher Padrone der sich auch gleich um die Tischreservierung in meiner Herzens-Trattoria kümmerte. 

Die "Trattoria Nane della Giulia" liegt im ältesten Stadtteil Paduas und gehört zu diesen Lokalen an denen ungeübte Italien-Touristen weiterhin achtlos vorbei gehen werden. Unscheinbar, bedeutungslos präsentiert sich die Fassade in der schmalen Gasse. 

Drinnen aber empfängt dich eines der historischen, über Generationen gewachsenen Lokale welche dir ohne rechtzeitige Reservierung weiterhin verborgen bleiben. Bald aber bekam ich das SMS vom Hotelchef, welches mir die Tischreservierung bestätigte. Bald schon traten wir ein in diese Freude.

Freundlichkeit und höchstes Gastronomisches Können. Natürlich keine Speisekarte aber ein Zettel der dich - auf Italienisch - teilhaben lässt an der - oft tagesaktuellen - Phantasie der Küche Italiens. Die Chefin hilft gerne beim Übersetzen. Ich esse die Spezialität Paduas, den geschmorten Hahn in Weinsauce. "Zungenschnalz!"

 

Ja, Padua kennen die meisten Reisenden nur vom Vorbeifahren. So auch ich, viele Jahre.

Bis es sich einmal ergab, dass ich von einem Motorradtreffen in Griechenland kommend, einfach Lust hatte, diese Stadt zu entdecken. Ich war begeistert!

Historische Altstadt mit tausenden Studenten und fröhlichen Menschen. Boutiquen, Bars, Strassencaffee's, Ristorantes. Pulsieren, freuen, genießen. Das ist Padua für mich. 

 

Padua ist eine Stadt in der norditalienischen Region Veneto. Sie ist bekannt für die Scrovegni-Kapelle mit den Fresken von Giotto aus den Jahren 1303–1305 und für die überwältigende Basilika des Heiligen Antonius aus dem 13. Jahrhundert. In der Basilika mit Kuppeln im byzantinischen Stil und bemerkenswerten Kunstwerken befindet sich auch das Grab ihres Namenspatrons. Paduas Altstadt ist von Bogengängen und schicken Cafés geprägt, die bei den Studenten der im Jahr 1222 gegründeten Universität Padua beliebt sind (Wikipedia).

Von Padua ging es dann am nächsten Morgen runter in die Toskana. "Erstmal Kilometer machen" war der Plan um rasch durch die Po-Ebene zu kommen. Erst auf Höhe San Marino's bogen wir von der SS (Superstrada) ab um in die schönen Hügeln der Toskana zu schwingen. Über die Abruzzen nach Arezzo und exakt zwischen Siena und Perugia durch, nach Bagni di San Philipp0 zu gelangen. Das waren dann doch schwache 500 Km. Davon aber gut die Hälfte auf der SS. 

 

Bagni San Filippo ist ein Ortsteil von Castiglione d’Orcia in der Provinz Siena, Region Toskana in Italien. Namensgebend für den Ort sind die Therme und der hl. Philipp Benizi.Wikipedia

Und da war es wieder, das besondere Toskana-Gefühl. Erdig, ehrlich, einfach. Was? Natürlich nicht in den Tourismus Hochburgen sondern hier, im echten Leben. Einfache Leute die sich ehrlich freuen wenn du ihnen für ein gutes Essen dankst. Ein feines Gläschen Wein aus einem alten Glas oder Becher, wackelige Stühle und altersschwache Tische. Ganz ehrlich. 

Bei uns in Österreich, Deutschland, Schweiz, würde man sagen: "Die haben wohl vergessen in ihr Inventar zu investieren. Die könnten ruhig mal für meinen Komfort etwas Geld in die Hand nehmen". "So werden die nicht lange am Markt überleben". 

Hier im echten Italien sitzt du schief im Gras einer unbefestigten Terrasse, hoffst, dass die Möbel erst beim nächsten Gast brechen, schaust auf den reich gedeckten Tisch, grinst in die lächelnden Augen derer die dich herzlich bedienen und stolz sind auf ihre hochwertigen Speisen und Weine. Dann lehnst du dich glücklich zurück und willst es genau so. Und du willst, dass es immer so bleibt. Jetzt weißt du was du wirklich brauchst. Was dich wirklich glücklich macht. Frieden, Freunde, geschätzt werden, gutes Essen und Trinken, brauchbares Gewand am Körper, ein Dach über dem Kopf. Das ist wahres Glück. 

 

Ein weiteres Highlite dieser Region sind die Natur-Schwefelquellen. Die lassen sich finden wenn du einfach deiner Nase folgst. Bald erschnüffelst du die Becken welche mit unterschiedlich heißem Heilwasser auf dich warten. Auf einer Wiese, mitten im Wald. Einfach dem Geruch und den auffallenden Trampelpfaden folgen. Badezeug, Jause (Brotzeit) auf der mitgebrachten Decke und du kommst 10 Jahre jünger zum Abendessen. Zumindest fühlt sich das so an. 

 

Gestärkt rollen wir nach Tagen der Entspannung weiter, Richtung SW. Richtung Latium.

Das Land der Etruskerstädte. Solana, Sorano und viele mehr sind Städte mit über 3.000 Jahren Geschichte.

Sorano ist eine kleine mittelalterliche Stadt mit 3180 Einwohnern der italienischen Provinz Grosseto in der Toskana.Wikipedia

 

Hier fährst du mit deinem Motorrad durch ein Stadttor welches 1.000 Jahre vor Christus gebaut wurde. Du parkst vor dem Dorfbrunnen und genießt dein Eis oder deinen Espresso. Einfach so. Ohne Parkgarage, ohne Shuttle.Bus und ohne Eintrittskarte. Ja, das kann man sich in der berühmten Toskana gar nicht mehr vorstellen. Denn diese und Rom, saugen wie Tourismus-Schwämme die Geldbringer auf und darum geniest man seinen Caffé in Sorano unbeschwert und gemütlich.

 

Kleine Caffè - Kunde: 

Ach ja, der kleine Caffè heißt in Italien nur wegen der Touristen "Espresso". 

Ristretto ist Caffè mit halb so viel Wasser, Caffè ist Espresso, Lungo ist Verlängerter, Amerikano ist Filterkaffee, Latte Macchiato ist Kinderkaffee. 

 

Solltest du im echten italienischen Leben, nach dem Essen einen Cappuccino bestellen, kannst du dich so als Voll-Touri outen und damit auch gleich die Küche beleidigen. "Hast wohl nicht genug bekommen, darum noch ein Frühstück nach dem Essen ...?". Ich weiß sogar von einem Fall im Hinterland von Rimini, wo meinem Bekannten der Cappuccino nach dem Essen mit erhobenem Zeigefinger einfach verweigert wurde. "No!" 

Darum trinken echte Italiener ihren Cappuccino ausschließlich zum kleinen Frühstücks - Corno (Hörnchen).

Das war es auch schon was man zum Thema "Italienisches Frühstück" wissen muss. Mehr brauchen sie nicht. 

 

Lieber noch um 10:00h ein zweites mal in die naheliegende Bar auf ein Tramezzino und einen Caffè. 

Diese feudalen Frühstücksbuffet's unserer Tage, sind für Italiener nur eine Verbeugung vor den Wünschen und Gebräuchen ihrer internationaler Gäste. 

Ein Blick auf unser Wetterglück!

 

Bis auf eine geschützte Regennacht und einen Regentag welchen wir in einem Süditalienischen Hotel ab-relaxten, fuhren wir die komplette - ein Monat dauernde - Tour im leichten Sommergewandt. 

Es zieht uns weiter Richtung Osten. Unglaublich schöne Hinterlandstrassen führen durch historisches Gebiet. Dörfer auf Vulkanen gebaut, kleine Seen und Flüsschen. Ein Genuss für jeden Motorradreisenden. Unser heutiges Tagesziel, die wunderschöne, historische Stadt Orvieto. Das ist eine Stadt mit 20.290 Einwohnern im Südwesten Umbriens in der Provinz Terni in Italien.Wikipedia

Eine der großen Städte im Landesinneren Italiens. Hoch auf einem Vulkan über das Land ragend und mächtig post sie von Ferne. Imposant und uneinnehmbar wirkt sie und dennoch fährst du einfach durch das Tor um rasch am Dom oder an einem der vielen Plätze ein Gläschen zu trinken, Boutiquen zu durchstöbern oder ein feines Ristorante zu entdecken. Gässchen, Park's, erhabener Blick auf das weite Land.

 

Zugegeben, die Sucherei in den verwinkelten, schmalen Gassen, welche gerne mal zur Einbahn - Rundreise einladen, kann schon ermüden. "Waren wir hier nicht schon mal? Nein, zwei mal!"

Endlich, nach mühevollem rumrollen und teilweise auch zu Fuß erkunden, endlich war die Einfahrt in den Innenhof der gebuchten Privatpension gefunden. Klingel, das große Tor öffnet sich und wie in ein Wunderland fährst du staunend vom lauten, quirligen Getümmel der schmalen Gasse in einen großen, ruhigen Innenhof. BOOKING sei dank, das passt wieder perfekt! So einfach geht das heutzutage!

 

Sauber durchgeschwitzt steigen wir von unseren Motorrädern welche auf den großen Parkflächen knisterten. Die herzliche Begrüßung der etwas verwirrt scheinenden Vermieterin besänftigt mich dann doch und schenkt das feine "Angekommen Gefühl". 

Als sie mir aber sagte, dass ihr Haus voll belegt ist, zeigte ich ihr meine Buchung. Weit weniger verwirrt aber immer noch sehr freundlich zeigte ihr schlanker, gepflegter Finger auf die Jahreszahl meiner Buchung. "Dann sehen wir uns wohl nächstes Jahr wieder?" Betroffenes Lachen. 

Userfehler, weitersuchen! Das passiert, wenn man während einer Tour schon eine des kommenden Jahres organisiert. Booking.com. merkt sich gerne die gesuchte Jahreszahl für weitere, aktuelle Suchen. 

 

Ein anderes Innenstadt-Hotel nimmt uns dann doch gerne auf und bietet Komfort und Sicherheit. Freundliches Personal, Interessierte Menschen sprechen uns an. Die Moped's vor der Türe, mitten in der Altstadt. Gesichert durch aneinanderbinden mit schweren "ABUS-Sicherheitsketten" welche verhindern können, dass Motorräder einzeln weggetragen und verladen werden. 

Unbeobachtetes Aufschneiden ist da unmöglich. 

 

Nach dem Abendessen schlendern wir noch ziellos durch die Stadt. Ein Gläschen hier, ein Caffè dort. Immer wieder freuen wir uns über Vespa's und Ape's, über Cinquecento's und andere Fahrzeuge welche in unseren Breitengraden auf ein Treffen Historischer Sammler hinweisen wollen. Nicht hier in Italien. Die meisten dieser Fahrzeuge gehören zum täglichen Stadtbild und sind immer noch oder schon wieder Gebrauchsfahrzeuge. Zu unterscheiden an den alten schwarzen- oder an den neuen, weißen EU-Nummertafeln. Liebevoll gepflegt oder wenigstens "in Gang gehalten" von dankbaren Enkeln. 

Weiter geht es am nächsten Morgen.

Über die Abruzzen nach L'Aquila. Wir erinnern uns noch an das furchtbare und zerstörerische Erdbeben. Vor einigen Jahren waren die Zeitungen und digitalen Medien voll von den traurigen Berichten. 

 

L’Aquila ist die Hauptstadt der Region Abruzzen und der Provinz L’Aquila in Italien. L’Aquila zählt 69.710 Einwohner und liegt 118 km nordöstlich von Rom und 106 km westlich von Pescara.Wikipedia

 

Immer noch sind die Menschen hier mit Wiederaufbau-Arbeiten beschäftigt. Baustellen, Strassensperren, Ausnahme-Umleitungen und -Einbahnen machen es unseren braven GARMIN-Geräten wirklich schwer. 

Darum entschließen wir uns, wieder runter zu fahren und ein Hotel ausserhalb der Altstadt zu suchen. Was auch problemlos gelang. Hotel Canadian mit feinem Essen, feinen Zimmern und feiner Mopedgarage im Keller. 

Da es noch sehr früh am Nachmittag war, rief uns der Berg! Namentlich der Campo Imperatore mit seinen stattlichen 2.300 Höhenmetern. Der Campo Imperatore ist ein beckenförmiges Hochplateau südlich des Massivs des Gran Sasso d’Italia in der Provinz L’Aquila in der italienischen Region Abruzzen. Wikipedia

Im Rücken eines massiven Gewitters schraubten wir uns die "Berg-Autobahn" hoch. Überrascht von der Breite und dem perfekten Zustand dieser Paßstrasse. Je höher wir kamen, desto ungestümer blies der Sturm! Im Süden warme Sonne, im Norden das Gewitter, dazwischen wir und der Campo Imperatore. Die Windböen waren so stark, dass wir beim Fotografieren nur breitbeinig verankert stehen konnten. Das Wenden oder das Befahren der Spitzkehren mit den Motorrädern war richtig spannend. Zur ungünstigen Zeit eine Sturmböe und du legst dich ins Gelände. 

 

Dieses allerdings, ist dort oben wirklich imposant. Grün, teilweise bewaldet, hügelig, hat man das Gefühl in einer anderen Welt zu sein. Berge kennen wir ja genug, schließlich haben wir Pässe wie Timmelsjoch, Stelvio und ähnliche, als Tagestour vor der Haustüre. Nur! 

Bei uns siehst du über 1.800 Höhenmetern meist nur noch Steine und bestenfalls Latschen.

 

Hier in den Abruzzen aber, saftige, grüne Weiden, kleine Seen, Schaf- und Pferdeherden. Richtig unwirklich fühlt sich das an und die Blicke in die Ferne zwingen uns immer wieder zum Stehenbleiben. Zum Verweilen und Staunen. 

 

Im Hotel angekommen, die nächste Überraschung! Ein afrikanischer König teilt sich mit uns Speisesaal und Frühstücksbuffet. Aber nicht wie unsereiner, sondern mit Leib- Wächter, -Verwöhner, -Kümmerer.

Ein sehr kräftig trainierter, sehr dunkelhäutiger Mann war um alles, den Herrscher betreffende, bemüht.

Sessel richten, Serviette zurechtzupfen, Essen vor-blasen, Getränk nachschenken, diverse Dinge ordern und überhaupt alles was der sehr dunkelhäutige Herrscher nur ansatzweise dachte, sofort und zweifelsfrei zu realisieren. 

Nicht, dass der Herrscher nicht reden konnte, nicht gehen und sich sonst bewegen konnte. Das tat er auch unübersehbar, als er kam und sich setzte, als er mit einem Mann in der Eingangshalle redete, aber mit seinem Leibeigenen musste er nicht sprechen, nicht deuten, denn dieser konnte Gedanken lesen. Das zeigten Königs weit nach unten gezogenen Mundwinkel und sein strenger Herrscherblick. Starr und bewegungslos saß er am Tisch und nur seine Augen wanderten den Bemühungen seines Dieners nach. In der Hand ein goldenes, großes Zepter welches wohl seine Würde ausdrückte und so gar nicht zu seinem dunklen, westlichen Anzug mit Coppola-Siciliana auf dem Kopf, passen wollte. Zumindest nicht in unseren Augen.

 

Obwohl mein Fotografen-Zeigefinger immer nervöser zuckte, traute ich mich doch nicht, ihn zu fotografieren.

Ich bin mir sicher, dass mir sein sehr dunkelhäutiger, sehr trainierter Held wohl ohne erkennbare Aufforderung seines Herrschers, gerne geholfen hätte, die Leistungen meiner Reiseversicherung vollumfänglich zu bemühen. 

Was kostet es wohl im Unfallkrankenhaus in L'Aquila, meine Kamera im Dünndarm frei zu legen.

 

So bleibt für euch nur der - gar nicht so schlecht gelungene - Versuch, euch mit meinem nachempfundenen Selbstportrait ... 

 

Nach dem feinen Frühstück zieht es uns wieder rauf auf die Höhen der Berge. Da oben wollen wir nun in den Süden reisen. Vorbei an den Wolken, Schafen, Ziegen, Pferden und freundlichen Menschen in ihren kleinen Dörfern. 

Eine wahre Rumpelei, gar nach dem Geschmack unserer Reise-Enduros. Stehend schweben wir über Schlaglöcher, Strassenabbrüchen, Schotterpassagen. Eine Gaudi für jeden, der ein feines Rally-Fahrwerk sein Eigen nennen darf. 

 

Nicht so für Eva, die - auch auf dieser Reise - beweist, dass ihre 10 Jahre alte SUZUKI Gladius (70.000 störungsfreie Km), unter ihrer strengen Hand,  ein feines Gelände-Krad sein kann welches lustig bockend vergessen lässt, dass es nur mit 17" Rädchen und einem fein, auf Asphalt abgestimmten ÖHLINS-Fahrwerk rumschlenkert. Dabei aber so manchen Rally- Adventure-Voll-Renn-Werks-GS-Fahrer vorNeid erblassen lässt. Rumpel, Hüpf, grab ...! 

 

Müde und zufrieden erreichen wir nach diesem fordernden Tag den Ort Campopasso

Campobasso ist die Hauptstadt der italienischen Region Molise und der Provinz Campobasso. Die Stadt liegt in den Apenninen 780 Meter über dem Meeresspiegel und hat 49.028 Einwohner auf einer Fläche von ca. 55 km².Wikipedia

Heute wollen wir runter, noch südlicher, und dann raus auf den Gargano. 

Der Gargano [gar'gaːno] ist ein nördliches Vorgebirge Apuliens an der Ostküste Italiens. Die in die Adria hineinragende Halbinsel wird auch als der Sporn des italienischen Stiefels bezeichnet. Das Gebiet ist etwa 2015 km² groß. Wikipedia

 

Der Foresta Umbra ist so facettenreich wie Italien selbst. Von der 30°C warmen Küste fährst du rauf in den dichten Blätterwald. Die Temperatur sinkt um gut 10°C und du glaubst, durch die Berge Südtirols zu rollen. 

 

Nur 25 km von der Küste entfernt liegt ein Wald etwa 800 Meter über dem Meeresspiegel. Der Forest Ombra ist der größte Laubwald Italiens und besteht aus 10.426 Hektar Land, das bereits seit 1891 ein Naturschutzgebiet ist. Er liegt im Herzen des Gargano-Nationalparks und bietet einige der eindrucksvollsten Routen der europäischen Naturlandschaft. Die immense Flora des Foresta Umbrar ist reich an jahrhundertealten Buchen, Eichen und Hainbuchen, Ahornbäumen und Eiben. Der höchste Baum steht in der Nähe des Cutino d’Umbra Sees: es ist eine 40 Meter hohe Buche. Auch die Fauna des Foresta Umbra ist beeindruckend, reich an Rehen, einschließlich der einheimischen Arten von Damwild, Wildschweinen, aber auch Wildkatzen, Füchsen, Wölfen, Igeln, zahlreichen Reptilien und vielen anderen. Man hat 14 Wanderwege angelegt, alle leicht begehbar, und es gibt mehrere Picknickplätze. (TripAdvisor)

 

Nach einem zu teuren, zu spärlichen Wald-Gasthaus-Essen rollen wir endlich an die Küste. Das Meer! Herrlich! 

Die Bardame zaubert uns einen Willkommens-Kaffee und schon tauchen wir ein in die Strandatmosphäre. Salziges Wasser, Sonne, Leichtigkeit. Welch ein Gegensatz zum bisher erlebten Italien. 

Unser Tagesziel, das wunderbare Vieste. 

 

Vieste ist eine Gemeinde an der italienischen Adriaküste. Sie liegt in der Region Apulien und gehört zur Provinz Foggia. Die kleine Stadt mit knapp 14.000 Einwohnern war ein Fischerdorf und ist nun stark vom Tourismus geprägt. Wikipedia

Hier wollen wir einige Tage bleiben und dem dolce Vita dienen. Aber seht selbst. 

 

Schaut euch mal die traumhafte "Pizza Burrata" an? 

Burrata ist ein italienischer Frischkäse vom Typ Filata. Burrata ist eine Sonderform des Mozzarella, wird aber überwiegend aus Kuhmilch hergestellt und hat etwa 44 % oder 60 % Fett i. Tr. Wikipedia

Burrata ist fein und cremig. Also in früher Zeit ohne Plastik, schwer zu transportieren. Ein schlauer Burrata-Bauer kam auf die Idee, seine feine Burrata in eine Hülle aus kompakterer Mozzarella zu füllen. Also, Verpackung und Chreme als köstliche Einheit. Logisch oder? 

 

Weiter geht es, wieder ins Landesinnere zum Castell del Monte. Contrada Castel del Monte Ex, Strada Statale 170, 76123 Andria BT, Italien

Einzigartige achteckige Hügelburg aus dem 13. Jahrhundert mit Führungen und Souvenirladen. Google Maps.

Irgendwie fühlt man sich wieder wie in Tirol. Bezahlen für den riesigen und beinahe leeren Parkplatz, bezahlen für die Toilette, bezahlen für das Betreten des Freigeländes, natürlich extra bezahlen für das Betreten des einzigartigen Castello. 

Für das Abreisen mussten wir dann nichts bezahlen obwohl wir ungläubig nach einer Kassa suchten. Jetzt aber wollen wir ein Eis!

Und das nicht irgendwo, sondern bei der Mutter aller Gelaterie. Die Gelateria Mokambo in Ruvo di Puglia.

- Ruvo di Puglia ist eine süditalienische Gemeinde mit 25.090 Einwohnern in der Metropolitanstadt Bari in der Region Apulien. Die Gemeinde liegt inmitten der Murgia, einer Karstlandschaft Süditaliens, etwa 30 Kilometer westlich von Bari. Sie grenzt an die Provinz Barletta-Andria-Trani.Wikipedia

 

Seit 1907 im Familienbesitz, seit damals wird hier nur das allerfeinste Obst verarbeitet. Feinste Milch, Selbstgeschöpfte Schokolade und vieles mehr. Alles von höchster Reinheit und Qualität. Natürlich Bio! Mühlen aus Ur-Großvaters Zeit und andere historische Bearbeitungs-Werkzeuge bemühen sich auch heute noch, uraltes Wissen in leckerstes Gelato zu verzaubern. Klarer Fall, das ist genau das Niveau welches uns naturgemäß anspricht. 

Fahnen, Schilder, Riesen Trara, Riesen Parkplatz, eigene Zufahrtstrasse mit Einfahrt-Kassa-Häuschen? Weit gefehlt! 20 Minuten suchen wir verzweifelt und jeder Gefragte erklärt uns "ja, da hinten, gleich die nächste Strasse". 

Was? Da sind wir doch schon zwei mal dran vorbeigerollt. Wir machen uns zu Fuß auf die Suche und ja, alle hatten Recht. Unscheinbar und verschlossen begrüßt uns die Eingangstüre. Was? Das ist es nun? Und auch noch zu?

Ein Passant erkennt unsere Enttäuschung und erklärt, dass erst wieder um 15:00h geöffnet sei. Das ist eben so. Aber, dass sich das Warten in jedem Fall lohnen wird. 

 

Ok, wir sind beruhigt. Dann gehen wir eben zwischenzeitlich Essen um uns um 15:00h ein pipifeines Gelato als Dessert in die Figur zu schlürfen. Verdammt guter Plan. 

 

Bald schon lässt sich ein feines Ristorante finden und verwöhnt uns im kühlen, historisch-prunkvoll eingerichteten Keller. Unsere Mopetten dürfen wir vor dem schattigen Eingang abstellen. Dort wo an heißen Tagen die Gasttische zum Freiluft-Schmaus laden. Aber heute wird der Platz nicht benötigt und so parliert der Chef freundlich, "Certo, Parcheccio privata! No problema!" 

 

Nach dem herrlichen Essen, Fußwanderung zu Mokambo welcher nun - es war ja 15:00h - doch nicht offen war. Entsetzt blicken wir pünktlichen Österreicher auf unsere Armbanduhren und erleben so etwas ähnliches wie einen Weltuntergang, als der selbe Passant, von vor dem Essen, wieder auftauchte und uns abermals beruhigte. Diesmal war er in Begleitung anderer Menschen und eines Hundes. "Das passt schon! Das ist normal!" Süditalien eben.

Da er selbst auch warten wollte, verfielen wir in, beinahe süditalienische Gelassenheit und warteten gekonnt.

Trapp trapp, endlich kam eine junge Frau und freute sich, dass sie schon erwartet wurde. "Scusa, sono un po' in ritardo". "Ach bitte, das macht uns doch nichts aus. Wir sind ja nicht solche Touristen aus dem Norden, denen die Uhr wichtiger ist als die Zeit. Ha, ha, ha ...".

 

Endlich rutscht ihr Schlüssel in das Schloss und die Türe zum Tempel öffnet sich. Rasch noch versteckt sie sich hinten im Raum um ihr weißes Priester*innen Gewand überzustreifen und schon stand sie vor dem heiligen Gral aus verschlossenen, silbernen Urnen. 

Woher wir den seien und woher wir Mokambo denn kennen? Wollte sie wissen. Ich erklärte ihr, dass ich sie auf YouTube gesehen hatte. In einer Sendung über Apulien. Solche Tip's nehme ich gerne auf und adaptiere sie in meine Reisen. Das freute sie sehr! Jetzt bemühte sie sich, uns vollumfänglich die Gelati zu präsentieren welche sie uns heute anbieten kann. Natürlich nur saisonal, regional. Die Gruppe Wartender wurde immer größer und wir immer nervöser. "Das macht überhaupt nichts, lassen sie sich nur ruhig alles erklären" hören wir, als sie sich gemütlich, draussen vor dem Geschäft anstellten. Süditalien eben. 

Dann durften wir verschiedene Gusti verkosten um letztendlich die optimale Mischung auf das Stanitzerl geschmiert zu bekommen. >>>Schmakofatz!<<< Wie geil schmeckte das! Aroma-Explosion im Mund. Glückseligkeit.

 

Seelig wandern wir zu unseren Mopeds und plötzlich war es auch schon wieder vorbei mit der Fröhlichkeit. 

"Unsere Helme sind weg!" Ich war der Erste der das realisierte. Professionell waren die Nummernschlösser durchgezwickt und die Helme gestohlen. Glatter Schnitt, glatter, unkomplizierter Benutzerwechsel.

112-POLIZEI !!! 

 

Das Problem - abgesehen vom finanziellen Verlust unserer Prämium-Helme - war ja, dass du ohne Helme nicht fahren darfst, das Zimmer in 60 Km. Entfernung schon reserviert war und der Vermieter kein Storno akzeptierte. 

Was machen? Ein Geschäft finden (Ducati-Händler in 16 Km. Entfernung), Taxi hin, Helme kaufen, Taxi retour ...?

Endlich ruft Eva: "Die POLIZEI ist da". "No, CARABINIERI" knirscht der erhobene Zeigefinger mit strengem Blick. Kennt ihr diesen Blick eines italienischen Uniformträgers? Die schauen dich an und augenblicklich gefriert dir das Blut in den Adern. Wenn sie wollen. Unsere waren etwas freundlicher. Zumindest als wir ihnen zu verstehen gaben, dass wir natürlich verstanden haben, dass ein Carabinieri niemals mit einem schnöden Polizisten verglichen werden kann. Verrückter Cretino, wer solches denken könnte! 

 

Dann wurde intensiv amtsgehandelt und in präziser Kleinstarbeit alles aufgeschrieben. Alles! Was wir wussten und auch das, was wir nicht wussten. Nach einer Stunde signalisierten wir vorsichtig, dass Zeit schon auch ein Thema ist welches sich uns immer spürbarer aufdrängte. "16 Km. entfernte Helme, Zimmer in 60 Km. ...". Ein Problem? 

Als wir fragten ob sie uns zu unseren Helmen eskortieren könnten kam wieder der Gefrierblick. "Verrückte Idee, Fahren ohne Helm, wie wir uns das vorstellen?" Sein Blick signalisierte, dass er gerade überlegt, seine Entrüstung über unsere Frage mit einem gezielten Schuß in eines unserer Knie zu unterstreichen. 

Reflexartig deutete ich an, dass diese verrückte Idee eigentlich von Peter ...

 

Danach riefen die Carabinieri den Ducati-Händler an. "Offen, wie lange, ausreichend gute Helme vorrätig?"

 

"Allora", der Carabinieri griff zum Funkgerät und parlierte in ernsthafter Manier mit der Zentrale.

Danach blickte er uns milde an und erlaubte mir persönlich, die Gruppe in die nächste Stadt zu führen um den Ducati-Händler zu erreichen. "Aber piano, piano!" Es gab einen Rundruf der Zentrale, dass 4 Österreicher oben ohne zum Helm-Kaufen fahren dürfen. Welche Überraschung! Wir bedankten uns sehr herzlich und sie entließen uns in die dunkle Nacht. Mir ging der Arsch auf Grundeis!

 

Nicht wegen der Gefahr ohne Helm zu verunglücken, nicht wegen der Angst von Mücken malträtiert zu werden. Auch nicht wegen der Gefahr, von weiteren Verkehrsteilnehmern als Idioten bezeichnet zu werden, die uns ständig und wild gestikulierend verständlich machten, dass wir ausländischen Deppen wohl nicht kapierten, dass in Italien Heimtrage-Pflicht herrscht.  

 

Nein, wegen der Möglichkeit, dass irgendwo ein POLIZIST aus der Ecke springt dem ich erklären muss, dass ein CARABINIERI uns erlaubte, ohne Helme spazieren zu fahren. Ein CARABINIERI!

Was denkst du wie das ausgegangen wäre? 

 

Selbst der Händler war verständnisvoll und entgegenkommend. Er ließ bei meinem SCHUBERTH E1 120,- Euro nach und bei Eva's Skorpion Carbon gut 100,- Euro. Er hat die Situation - dass wir ohnehin kaufen mussten - nicht ausgenutzt. Obwohl ziemlich klar war, dass wir niemals Stammkunden werden. 

 

Alles gut gegangen, 4 neue Helme machten sich auf die Reise an die Küste. Erstmal entspannen und dankbar sein. 

Das Appartementi war nach einstündiger Suche dann doch zu finden. Weder die Adresse noch die vom Vermieter gesendeten Koordinaten stimmten. Bella Italia eben. 

Danach schöne, touristische Kleinstädte am Meer. So wie man das auch erwartet. 

 

- Polignano a Mare ist eine süditalienische Gemeinde mit 17.861 Einwohnern in der Metropolitanstadt Bari in Apulien. Der Ort liegt direkt an der Adria, etwa 33 Kilometer südöstlich von Bari. Im Ortsteil San Vito befindet sich ein großer Klosterkomplex der Benediktiner (Wikipedia).

- Monopoli ist eine italienische Gemeinde mit 48.819 Einwohnern in der Region Apulien, Metropolitanstadt Bari an der Adria, etwa 40 Kilometer vom Provinzhauptort Bari entfernt. Wikipedia

Danach weiter auf der Liste der Städte welche unbedingt besucht werden sollten. Immer vor Augen, dass die wirklich schönen Städte schon in jedem Reiseführer stehen. Auch Idas Land des Tarantella (https://www.youtube.com/watch?v=qgCPIAHME8s), welches in den letzten Jahren besonders gefördert und beworben wurde (Google). 

-Alberobello ist eine Stadt in der italienischen Region Apulien. Sie ist bekannt für ihre Trulli, weiß getünchte Steinhäuser mit kegelförmigen Dächern. In dem höher gelegenen Viertel Rione Monti stehen Hunderte dieser Häuser. Das Trullo Sovrano aus dem 18. Jahrhundert ist ein Trullo mit zwei Ebenen. Im Museo del Territorio Casa Pezzolla wird mithilfe von Möbeln und Werkzeugen das Leben in den Trulli vor Hunderten von Jahren rekonstruiert. Südwestlich der Stadt befindet sich die Casa Rossa, ein Internierungslager aus dem 2. Weltkrieg. (google)

- Matera ist eine Stadt auf einer felsigen Landzunge in der Region Basilicata im Süden Italiens. Hier befinden sich die Sassi, ein Komplex aus Höhlensiedlungen, die in die Felswand geschlagen wurden. Nachdem sie 1952 aufgrund von schlechten Lebensbedingungen geräumt wurden, beherbergen die Sassi heute Museen wie die Casa Grotta di Vico Solitario mit historischen Möbeln und Künstlerwerkzeug. Zu den nahe gelegenen Felskirchen gehört St. Lucia alle Malve mit Fresken aus dem 13. Jahrhundert (Google). 

- Gallipoli ist eine Küstenstadt in der süditalienischen Region Apulien. Die historische Altstadt befindet sich auf einer Insel vor dem Festland und beherbergt Kirchen wie etwa die St.-Agatha-Kathedrale mit ihrer reich verzierten Fassade. Nicht weit entfernt liegt die Kirche Chiesa di Santa Maria della Purità mit ihrem Boden aus Majolikafliesen. Zur Burg Castello di Gallipoli gehört der Rivellino-Turm etwas abseits des Hauptgebäudes. Auf dem Festland jenseits der Brücke steht seit der Renaissance der Griechische Brunnen (Google).

Bald schon waren wir dem zu touristischen Treiben überdrüssig und was soll ich euch erzählen? Wir haben nichts anders kennen gelernt als das, was in den einschlägigen Reisejournalen steht. Wir haben auch nichts anderes erwartet.

Was uns aber aufgefallen ist, war die Freundlichkeit mit der uns überall begegnet wurde. Und noch etwas. Unsere geringen Italienischkenntnisse führten niemals zu Verständigungsproblemen. Viele - junge - Italiener sprachen in brauchbarem Englisch. Nicht sehr gut aber ausreichend. Hände, Mimik und Füße halfen wirkungsvoll mit. Auch trifft man immer wieder mal auf deutschsprachige Menschen welche in Österreich oder Deutschland arbeiteten und gerne wieder mal ihr Deutsch auffrischen. Alles in Allem, zuvorkommende, freundliche, hilfsbereite Menschen. Und du weißt ja, wie man in den Wald reinruft ...! 

 

Jetzt erkunden wir die Westküste Apuliens. Südlich von Taranto fahren wir die Küste entlang, runter zu den "Weißen Stränden". Der "Malediven des Salento". Wassertemperatur, jetzt, Anfang Oktober: 25°C

In der Hinterhand vom Spiaggia di pescoluse finden wir das kleine aber feine Hotel Francesco.

Unkompliziert und gemütlich. Wunderbares Frühstücksbuffet mit viel Obst und allen erdenklichen Gaumenfreuden.

Kuchen, Torten, süßes Kleingebäck ohne Ende. Das lieben Süditaliener am Morgen.

Dazu? Natürlich Cappuccino! Die Barista Sara, war eine erfahrene Meisterin an der Maschine und es war eine Freude ihr dabei zu zu sehen.

 

Unsere Erdgeschoß-Zimmer liegen direkt an der großen Terrasse und deinen Blick fesselt das Meer mit seinen kilometerlangen Sandstränden. Ein Gewitter kündigt sich an und darum rumort es mehr als sonst. Wellen mit deutlich über einem Meter Höhe, weiße Gischt. Uns egal! Wir haben es uns gemütlich gemacht. Im nahen Geschäft regionale Wurst und andere pikante Spezialitäten gekauft und so genießen wir diese interessante, Abwechslung. Windböen reißen den nahen Strommast aus seiner Verankerung und der droht umzustürzen. Tut er aber nicht.

 

Am nächsten Morgen strahlt die Sonne in gewohnter Manier vom blauen Himmel. Alles gut! 

Eva und ich wollen uns endlich wieder bewegen und entschließen uns dazu, zu Fuß nach Santa Maria di Leuca zu wandern. Immer der Küste entlang. Das ist der südlichste Punkt Apuliens.

Ein Marsch von etwa 10 km. pro Richtung. ja, es war heiß, ja, es war wunderbar. 

Mein Plan, Blumen, Landschaft, Meer zu fotografieren. Und Santa Maria di Leuca ist ja wirklich ein sehr, sehr schönes Plätzchen Erde. Die riesige Treppe rauf zum Leuchtturm, der Blick runter über den schönen Hafen. Feines Leben! 

Ich sage euch, das lohnt sich wirklich. Und ja, ich hab auf meinen Reisen schon manches Gesehen.

Wir sind wirklich dankbar, dass wir solche Privilegien genießen dürfen. 

- Santa Maria di Leuca ist eine am Meer gelegene Fraktion der italienischen Gemeinde Castrignano del Capo in der Provinz Lecce, Region Apulien.Wikipedia

 

 

Nach ruhigen, schönen Tagen zieht es uns weiter. Wir wollen die süd-östliche Küste rauf. Erstes Ziel, Torre Sant'Andrea. 

Ein malerischer Strand mit klarem Wasser und Aussicht auf die geschichteten Felsformationen Le Due Sorelle.

 

Ja, selbst die Fahrt entlang der nun schroffer werdenden Küste verschlägt mir immer wieder den Atem. Der Kanal von Otranto am Ionischen Meer verzaubert uns mit seinen tanzenden Wellen. Gerne bleibt man stehen um auf das Meer raus zu sehen und die frische Luft einzusaugen. Die raue Küste schenkt dir aber immer wieder kleine Sandbuchten zum Baden. Nur intimer, nicht so offenherzig wie auf der Westseite. Da musst du dich schon ein wenig darum bemühen. 

 

Auf Höhe von Lecce suchen wir uns ein Quartier. Auch dieser Stadt wollen wir unsere Aufwartung machen. 

Das Hotel mit Riesen-Park, Riesen-Pool, Riesen- Terrasse, wartete nur noch auf uns. Wir waren die letzten und einzigen Gäste der Saison. Freiheit Poor! 

Der Nachteil, Durst! Auf die Idee, einfach einen Automaten mit gekühlten Getränken aufzustellen, nein darauf kommt man in vielen Hotels nicht. Rezeptionen schließen hier gerne mal über mehrere Mittagsstunden und du bleibst alleine mit deinem Durst. Wir als Mopedreisende der alten Schule sind immer noch darauf fixiert, nach erreichen des Zieles, beim Knistern des Auspuffes, den Staub aus den Eingeweiden zu spülen. Mit einem kühlen Bier. Das hat sich in vielen Hotels und Pensionen Süditaliens noch nicht rumgesprochen. Wäre aber leicht verdientes Geld. Die Realität: Du suchst genervt einen offenen Shop um dir selbst Getränke mit zu bringen die am Ziel meist nicht mehr kühl und erfrischend sind. 

Kühlbeutel einpacken! 

Am Abend wollen wir nach Lecce. 

- Lecce ist eine Stadt in der süditalienischen Region Apulien und bekannt für ihre Barockgebäude. Die Kathedrale von Lecce an der zentralen Piazza del Duomo besitzt zwei Fassaden und einen Glockenturm. Die Basilica di Santa Croce ist mit Skulpturen und einer Fensterrose gestaltet. In der Nähe befinden sich die Colonna di Sant’Oronzo, eine römische Säule mit einer Bronzestatue des Stadtheiligen, und ein teilweise freigelegtes römisches Amphitheater.

https://www.google.at/maps/place/73100+Lecce,+Italien/@40.3541254,18.1391893,13z/data=!3m1!4b1!4m5!3m4!1s0x13442ee42f2d1109:0x9b5b5a4c6ab377f0!8m2!3d40.3515155!4d18.1750161?hl=de

Die Idee, in luftiger Kleidung, vom Taxi in die 6 Km. entfernte Stadt getragen zu werden schien uns sehr geeignet und gelang auch ohne Überraschungen. Spontan hatte unser Hotelbetreiber die richtige Tel.Nr.: parat. Man kannte sich! Die Idee, am späten Abend dann mit dem selben Taxi wieder nach hause gebracht zu werden scheiterte beinahe daran, dass der Taxler selbst berühmte Plätze wie den Platz vor dem Justizpalast nicht kannte. Erst nach halbstündigem, nervigen hin- und her, übersetzen, schicken des Standortes über WhatsApp, gelang die Abholung. 

Wir lernten, dass es einfacher gewesen wäre, irgendein Taxi vor Ort, zu nehmen. 

Lecce selbst war barock und schön. Gute Restaurant's, gute Stimmung. Interessant fand ich auch die riesigen Türen der Innenstadthäuser. Diese hatten, zum schnellen Ein- und Aus-Huschen eine kleine Klappe, die geöffnet, ein Durchsteigen der Türe möglich machte. Echt cool. 

Am nächsten Morgen fuhren wir die Küste weiter rauf bis auf Höhe von Ostuni, der "Weißen Stadt" um in einer schönen Privatpension noch einige Tage zu relaxen und das Abziehen der großflächigen Schlechtwetterzone in Albanien abzuwarten. Denn dahin wollen wir per Fähre von Bari reisen. 

 Also, feines Quartier (40.76257104569475, 17.688375680100112) für ein paar Nächte, direkt am Strand von Torre Santa Sabina. 

Am nächsten Morgen, Foto-Ausflug nach Ostuni

- Ostuni, die berühmte "Città Bianca"ist eine italienische Gemeinde mit 31.083 Einwohnern in der Provinz Brindisi der Region Apulien. Die Gemeinde erstreckt sich über rund 223 Quadratkilometer, was einer Bevölkerungsdichte von 144 Einwohnern pro Quadratkilometer entspricht.Wikipedia

Geschäftig, freundlich und schön. Hier kannst du stundenlang rumschlapfen und erspähst immer wieder Neues. Blumenschmuck, Zeitzeugen aus der "Guten Alten" Zeit, dazugehörige Menschen die auf Eingangsstufen sitzen und an ihrem Handy vorbei, freundlich grüßen. Anderen bist du egal. 

Lustig fand ich auch die Ape-Tuck-Tuck's mit welchen Touristen durch eine Stadt gekarrt werden die du zu Fuß in 10 Minuten durchquert hast. Denn in die schmalen, lieblichen Gassen fahren sie ohnehin nicht. Zu steil, zu eng. 

 

Überhaupt sind die allermeisten Süditalienischen Städte klein. Zumindest so klein, dass du sie innerhalb eines Tages locker zu Fuß erkunden kannst. Ausser, die tödlichste Formel kommt zur Anwendung: Italienische Schuhmoden + Frauen in der Gruppe. Sollte diese Situation eintreffen rate ich jedem Guide, freizügig noch mal 50% Zeit ein zu berechnen. Das gäbe dann die Formel:

Italienische Schuhmode + Frauen in der Gruppe + 50% Mehraufwand = Realistischer Zeitaufwand.

Danach verändert sich die Formel wie aus Zauberhand, selbstständig in:

Italienische Schuhmode + Frauen in der Gruppe + 50% Mehraufwand + Suche nach einer, zu den neuen Schuhen passenden Handtasche (weitere 50%) = jetzt eher realistischer Zeitaufwand. 

 

Müde vom Rechnen und Hoffen, erreichen wir wieder unsere Strand-Oase. Ein wenig Schwimmen, fein Essen, noch ein wenig am Strand rumsinieren, relaxen. So endet unser letzter Ruhetag. Morgen geht es rauf nach Bari um die Nacht-Fähre nach Durres zu kapern. Rüber nach Albanien. 

 

- Bari ist eine Hafenstadt an der Adria und Hauptstadt der süditalienischen Region Apulien. Die Altstadt Bari Vecchia mit ihrem Gassengewirr liegt auf einer Landzunge zwischen zwei Häfen. Inmitten der engen Gassen steht die Basilika San Nicola aus dem 11. Jahrhundert, eine bedeutende Pilgerstätte, in der Überreste des Heiligen Nikolaus aufbewahrt werden. Das Viertel Murat im Süden der Stadt wartet mit eleganten Bauwerken aus dem 19. Jahrhundert, einer Promenade und Fußgängerzonen mit Geschäften auf (Google.maps). 

Der Hl. Nikolaus muß zu Lebzeiten etwa 2 Tonnen Eigengewicht gewogen haben. Darauf lassen die vielen Knochen schließen welche in allen möglichen Kirchen der Welt aufbewahrt werden und gerne, gegen die nötigen Gebühren, besucht werden dürfen (Motorradkopf). 

Zu Bari kann ich keine persönlichen Erfahrungen überliefern. Die voll beladenen Motorräder im Hafen zurücklassen um eine unbekümmerte Stadtbesichtigung zu genießen? Nein danke! 

 

Daher, schnell am Strassenrand, in Sichtweite der Mopeds Essen und ab zum Hafen. Dort bekommt man am richtigen Schalter die Tickets der Albanischen Fähre. 

 

Danach Warten, Reden, Warten ...

Mopeds Warten, dort ein lockeres Schräubchen nachziehen, da ein wenig Schmiermittel. Warten. 

Die gepflegten WC-Anlagen laden zur Körper-Wartung. Oder doch lieber verkneifen? Auf der Fähre ist das sicher feiner und schöner. Ganz sicher! 

Endlich scheint der Zeitpunkt richtig um - etwa 1 Km. - rüber zur Fähre zu fahren. Schranken, angewiesene Spuren, kontrollierende Hafenarbeiter die dich kurz vor dem Schiff wieder zum selben Schalter am Hafen - wo du das Ticket gekauft hast - zurückschicken um dein Ticket auch entwerten zu lassen (?)!

Wieder den Kilometer zurück um endlich auf die Fähre zu fahren. Mopeds werden vom Personal verzurrt, ab in die bequeme Kabine, Klaustrophobie Angesichts des Platzangebotes, Grausen Angesichts der sanitären Infrastruktur. Lieber noch mal rauf auf Deck, Frische Hafen-Luft, kein Bier (Bar geschlossen).

Ein wenig in den Spa- und Sportbereich? Der war offen! 

 

Heute schlief ich gegen meine Gewohnheit, gerne in Socken. Schlafen?

Ich schlief überraschend gut. Obwohl der Wellengang und das Schiffs-Rollen noch deutliche Grüße des abziehenden Schlechtwetters in Albanien sandte. 

 

Mein Fazit: Es war eine meiner wirklich schönen Touren. Die richtigen Tourpartner die mit ihrer Erfahrung immer Sicherheit und Kontrolle vermittelten. Fahrerisch und kameradschaftlich top! Das ist so wichtig auf einer langen Tour. Vertrauen und auf die Bedürfnisse des Kameraden schauen. Ja, wir sind gerne mit euch gefahren und gaben uns gerne in die erfahrenen Hände Peters, der uns als Guide durch Albanien, Montenegro, Bosnien, Kroatien und Slowenien, wieder Richtung Heimat führen wird.  Aber das ist eine andere Geschichte.