Über Slowenien nach Holland und retour

Wir versprachen einer Freundin ("ich bin der Franke"), ihr gerne das südliche und östliche Österreich zu zeigen.

Das war die Initialzündung unserer Reise, welche uns am ersten Tag über den Hochkönig, Filzmos, über den Sölkpass nach Graz brachte.  In meine Heimatstadt die ich so liebe.

 

Die Fahrt über den Hochkönig beginnt - von Saalfelden kommend - fein und flott. Die endlich fertiggestellte Strassensanierung ist bestens gelungen und man freut sich über Kurven aller Art. Sportlich, Haarnadeln, langgezogen, alles in feinster Asphaltpanier. Die Abfahrt durch das Mühltal - Richtung Bischofshofen - ist immer noch ein wenig fordernd. Viele Kurven, schlechte Überholsicht und schleichende Bürgerkäfige zwingen dich immer wieder zu sehr moderater Fahrweise. Nach Bischofshofen aber, Richtung Eben im Pongau, da kann man wieder etwas forscher in die Kurven.

Dann über Filzmos und Ramsau und schon begrüßt dich der mächtige Dachstein und sein Blick begleitet dich nach Schladming und weiter nach Stein an der Enns. Dort legst du dich rechts rein ins Sölktal.  

 

Auch der Sölkpass erfährt seit den letzten Jahren immer wieder kosmetische Auffrischung. Was auch gerne mal stellenweise Rollsplitt und Sand bedeuten kann. Aber ich liebe diesen Pass ob seiner Wildheit und seines rauen Gesichts. Auch ist er meist spät im Frühjahr befahrbar weil er nicht geräumt wird sondern von selbst ausapert.  

Die Steirer verstehen das wohl so, dass der, welcher den Schnee brachte, ihn auch gefälligst wieder entfernen soll. Einfache aber schlüssige Logik. Nach dem Pass wird es weniger spektakulär.

 

Noch ein paar Schwünge auf der Hebalm und bald rollst du durch Graz. Ach, mein Graz ...!

Wie immer, Hotel NH-Citty. Güldene Gepäckwagen, Tiefgarage, feines Frühstück, mitten in der Altstadt. 

Flanieren, ein kühles, blondes REININGHAUS beim Italiener am Eck in der Sporgasse. Fußwanderung auf den Schlossberg. Besuch des Uhrturmes mit seinen vertauschten Zeigern. Blick auf das unvergessliche Dächermeer der Altstadt. Die Mur, den Grazer Hausberg (Schöckl) und, Richtung Süden, das südsteirische Weingebiet. Abendstimmung, Shopping bei meinem Haus&Hof Ausstatter Trachten-SEIDL, Freude poor. Der Burg- und Stadtpark lädt zum Ruhen ein, die lebendige Gastlichkeit erfreut Leib und Seele. Ach, mein Graz...!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach einem Ruhetag rollen wir durch die wunderbare Oststeiermark, Richtung Burgenland. Das "Apfelland" leitet dich Kurve an Kurve ins Vulkanland. Hier, 200 m nach der berühmten Schokoladenmanufaktur ZOTTER genießt du den Blick auf die steil aufragende Riegersburg. Vorbei an der imposanten Burg geht es dann nach Fürstenfeld ("... i wühl wieda ham..") wo man beim Konditor Ullreich bestens gestärkt und eisgekühlt fit wird für das Südburgenland. In Mogersdorf, "am Schlössl" erinnert ein riesiges Kreuz an den fulminanten Sieg des Prinzen Eugen gegen die einfallenden Türken und ihre Schlepper. Ein glorreiches Ausnahmegemetzel drängte die Muselmanen zurück hinter den "Sau-Bach" und sie waren geschlagen, entehrt und vertrieben. Etwas später baten wir sie dann doch zu kommen um zu bleiben. Politik. Ach ...! 

 

Weiter rollen wir in das Dreiländer-Eck Ungarn, Österreich, Slowenien. Dem meist unwissenden Burgenlangbesucher bietet sich hier das wahre Gesicht des Burgenlandes. Hügelig, grün, stark bewaldet. So sieht das Burgenland eigentlich aus. Bilder von Ziehbrunnen, Sanddünen und endlose Steppen auf denen sich Störche paaren und dabei fleißigen Korbbindern den Tackt klappern, passen leider nur ins oberste Nordburgenland. Dort, hoch oben am Neusiedlersee wo alles mehr nach Ungarn ausschaut. Dort wo geschäftstüchtige Winzer im Winter den zugefrorenen See mit Schotter bedecken um die Gründe noch schnell vor der Schmelze an die Wiener verkaufen zu können. Ach, ich schweife ab ...

 

Jedenfalls geht die flotte Fahrt durch Jennersdorf, welches die einzige Landeshauptstadt Österreichs ist die keine Verkehrsampeln und Kurzparkzonen braucht, streng nach Süden über Bad Radkersburg bis an die Slowenische Grenzlandstrasse. Dort steht immer wieder der Hinweis: "Achtung, Strassenmitte ist Staatsgrenze!". Cool was?

 

Dort befindet sich auch die weltberühmte "Herzerlstrasse". Der Blick von der massiv gebauten Aussichtsplattform schenkt dir dieses romantische Erlebnis. Allerdings erst wenn du mittels teuer erworbener Berechtigung durch das Niro-Drehkreuz darfst. Streng bewacht von der slowenischen Heurigenbesitzerin. Du kannst aber auch "2 Flaschen Wein , dann einlösen Chip und Essen mit ...". Irgendwann kennst du dich nicht mehr aus. Die Formel: je günstiger es klingt, desto teurer wird es. 

 

Endlich wieder auf der österreichischen Strassenseite angelangt, geht es weiter durch das so herrliche Südsteirische Weingebiet zu meinem jährlichen Ruheort. Meine streng gehütete Perle. Privatzimmer Haring in Brudersegg. 

Andrea und Heimo sind keine Gastronomen sondern liebevolle, herzliche Gastgeber. Sie geben ihren Gästen einfach das Gefühl, zu Hause angekommen zu sein. Sie sehen dich an, wissen was du brauchst und haben Lösungen parat bevor du bittest. Dieses Gefühl wenn ich nach einem Jahr wieder das Haus sehe, "angekommen zu sein". Ach ...!

 

Ruhe, Frieden, der Tag scheint mindestens 30 Stunden zu dauern. 

Dahinter, nur hinterm Haus, die Buschenschank "Weingut STOFF". Ach, Ach ...! 

 

Unsere steirischen Freunde Peter&Susi, ihres Zeichens Enduro-Groß-Meister, besuchen uns und guiden uns nach Jerusalem. 

Vorerst aber geht es mit der Mur-Fähre über die Slowenische Staatsgrenze. Dann, nach Petar, über verschlungene Pfade durch das Hinterland, zurück nach Bad Radkersburg, das steirische Weingebiet und heim auf die Terrasse beim STOFF. Rindfleisch, Käferbohnen, Kürbiskern-Öl (das grüne Gold der Steiermark), Brettljause, feinste Weine aus dem hauseigenen Keller, höchst prämierte Edelbrände. Ach, prost! 

 

Wandern? Gerne. Hügelig, sonnig (300 Sonnentage im Jahr). Radfahren? Sicher! 

YART! Das Zauberwort für Yamaha Sportfahrer. 

 

Nur zehn Minuten von meinem Ruheort entfernt befindet sich das Yamaha Rennsport -Kompetenzzentrum ever!

Mandy Kainz - Langstrecken Weltmeister - ließ hier etwas Großes entstehen. Ein Rennstall des internationalen Spitzenfeldes mit etwa 30 Mitarbeitern. 

 

Gerne bauen sie dir dein YAMAHA Wunschmotorrad. 

Langstrecke, Superbike, IDM, "was darf es denn sein?".

Die Kundenliste ist erlesen und reicht von internationalen Weltmeistern bis zur italienischen Nr.: 46. 

 

Ungläubig taucht man hier ein in die Welt des siegfähigen, internationalen Motorradsport's. Wer rechnet mit so einem High - Tech - Hammer - Unternehmen an solch einem beschaulichen Ort. Monströse Renntrucks werden beladen, Hunderttausende Euro schwere Bike's rumgeschoben.  Staunen, freuen, quatschen. "Geh ruhig rein, schau dich nur um" (Mandy Kainz).

Niemand ist sich hier zu abgehoben oder zu wichtig um deine Fragen zu beantworten. Ausser Jenen die deine Sprache nicht verstehen. Und ja, überzeugt verwende ich die Floskel, dass du hier "vom Boden essen kannst". 

Wandern und mit der Kamera rumfuchteln? Ja, geht!

Danach führt uns die Reise über das oststeirische Wechselgebiet nach Wien. Ich mag Wien sehr. Also, in der warmen Jahreszeit. Als junger Mann arbeitete ich fast fünf Jahre in Wien und lernte die Stadt gut kennen. 

 

Mein Lieblingshotel: JUFA-Simering. Tiefgarage, gutes Frühstück, sehr freundliche Mitarbeiter, Fünf Gehminuten zur U3. 

 

Pflichttermin: Fieglmüller Schnitzerl. 

Stadtheuriger "Gigerl". 

 

Unser diesjähriges Programm: Donauinsel, Innenstadtschlendern, Hundertwasser-Haus, Museum der Illusionen. 

 

Treiben lassen, schauen, genießen, freuen...  

Wir verlassen Wien Richtung Nord-West. Durch das - gefühlt - menschenleere Waldviertel, vorbei an Kromlov, nach Budweis. 

 

Mein Lieblingshotel befindet sich direkt am Hauptplatz und heißt "Grandhotel-Zwon". Und das ist es auch.

Fein, freundlich, groß. Die haben mit der Zeit einfach alle angrenzenden Häuser aufgekauft, innen ausgehöhlt und neu eingerichtet. Der Parkplatz befindet sich im ersten Stock. Rauf bringt dich der Aufzugsmeister. 

Als ich das erste mal einfuhr wusste ich noch nichts von einem Aufzug. Ich dachte, da fahr ich einfach durch und bin irgendwo im Parkgebäude. Irrtum! Als ich durch die halb geöffnete, innere Türe fahren wollte rief der Aufzugsmeister "Halt, halt, stop!". Ich dachte, der soll nur keine Angst haben. Braucht mir nicht die zweite Türhälfte öffnen. Mit meinen Seitenkoffern bin ich schon durch schmälere Hindernisse gerollt. "Halt, halt, stop!"  

Nun blieb ich doch stehen und erst jetzt erkannte ich, wenn ich noch 5 Meter weiter gefahren wäre, stünde ich mit meiner braven Tènèrè in der Empfangshalle, vor der goldenen Theke der Portier's. Ha, ha ...! Haben wir gelacht! Sogar der Aufzugsmeister. 

 

Budweis ist jedenfalls sehr schön. Viele Studenten prägen mit ihrer offenen, modernen Lebensfreude diese alte Stadt. Private Musikgruppen unten an der Moldau die den Rahmen der Altstadt bildet. Einfach wohlfühlen, gutes Essen, feines Budweiser Bier, Fröhlichkeit und Leichtigkeit genießen. Zur Ruhe kommen.  

 

Weiter geht es nach Forchheim.

Durch die Tschechei, Richtung NW. Also fast immer.

Unsere Freundin durfte uns in ihren Heimatort guiden ("Ich bin der Franke").

Im Gebiet mit der größten Brauereidichte Deutschlands angekommen, erlebten wir ein Familiendorf. Unsere Auspuffe knisterten noch, als aus den umliegenden Häusern die Verwandtschaft herbeieilte und uns herzlich willkommen hieß. Unsere Auspuffe knisterten immer noch, als wir uns mit dem nunmehr dritten Bier zu prosteten und uns in vertrauten Gesprächen verloren. "Noch ein Bier?" Gerne! 

Danach, Bierkeller. Bier, Schäufele mit Biersauce, Klößen und Kraut. Danach Eispalatschinke.  

"Noch ein Bier?". Geerneee! 

Nach dem Frühstücksbier ging es dann steil nach Norden.

Unsere Freunde in Minden erwarteten uns schon gespannt.

 

Minden? Westlich von Hannover, Kofi Kaffeebar, Melitta Filtertüten, Weser - Wasserstraßenkreuz. Wir staunten nicht schlecht.

Erwähnte ich schon https://trinkkofi.de/ ? Die Zeit des laschen, norddeutschen Kaffees ist bewiesenermaßen vorbei. 

 

Unsere lieben Freunde, Jonas&Christine, lernten wir kennen als sie Urlaub in Tirol machten. Sofort war da eine Vertrautheit und eine Nähe spürbar wie es nur in einer gesunden Familie möglich ist. Ja, da war es wieder, dieses Knistern welches mir schon seit Wochen fehlte. Jonas bemühte sich meisterlich um den Grill und Röstaromen füllten meine Nase.

Ja, wir sind eine Familie. Wir, bekennende, praktizierende Freichristen, sie, bekennende Mennonitische Christen. Dieses Vertrauen, diese Herzlichkeit vom ersten Moment an. Auch ihre Eltern, Peter&Maria, sind in der selben Kirche und haben uns sofort ihr Herz und ihr Haus geöffnet. 

Wir durften erleben was wahre Gastfreundschaft bedeutet. Das war ein Feuerwerk an Nächstenliebe und fröhlichen Gebens. Ja, wir haben viel gelernt im Hause Dick. Menschlichkeit und vorbehaltlose Freude.

Auch durfte ich unter erfahrener Anleitung Peters, erstmals Erfahrung mit Met-Brötchen zum Frühstück sammeln. Rohes Schweinehack, Gewürze, natürlich mit reichlich Zwiebel. Da öffnen sich vor dir Genuß-Horizonte!

Man lernt eben niemals aus. Dazu Beeren und Früchte aus Marias großem Garten, eine unerschöpfliche Quelle an selbst eingekochten Marmeladen, ... 

Klar kommen wir wieder!

 

Das Weser Wasserstraßenkreuz hat uns sehr imponiert. Eine Meisterleistung der Ingenieurkunst. Schleuse, Eine riesige Wasserwanne welche man mit einem Schiff befuhr während man auf den Fluss in der Tiefe blickte. 

Einen Kapitän welcher offenbar heimlich, andere Karrierewünsche hat.

"Jetzt mach ich noch den Concorde - Kapitän 1, bei Humboldt". 

 

Rauf ans Meer! Nach Steinhude. 

Das Steinhuder Meer in Niedersachsen ist mit einer Fläche von 29,1 km² der größte See Nordwestdeutschlands und neuntgrößte See Deutschlands überhaupt und ...
Maximale Tiefe: 2,9 m
Umfang: 22 km
Das war es auch schon mit Meer! Im späten Mittelalter sagte man in Plattdeutsch zu einem großen Binnensee auch "Meer". Darum ziehen die Steinhuder und ihre Nachbarorte am See die Meeres-Karte gern und oft. Gefühlt wähnt man sich immer irgendwie an der Küste eines echten Meeres. Dabei kann man hier an einem Tag rumlaufen. 

Landschaftlich bietet die Region ja sehr viel Luft und Landschaft. Das Naturschutzgebiet lässt sich sehr schön bewandern und fotografieren. Uns gefielen die Bäume, das Vogelparadies, Backsteinhäuser, Fachwerkhäuser und einfach der krasse Gegensatz zu Österreich. Auch zwischenmenschlich. Als ich zum Fotografieren mein Motorrad flott neben dem Radweg zum Stillstand brachte war Eva etwas überrumpelt und hielt einen Meter auf der Radspur um nicht die Autofahrer zu irritieren. Ein grauer E-Bike - Fahrer welcher Mutterseelen alleine entlangradelte und mehr als ausreichend Platz zur Vorbeifahrt hatte (welchen er ja auch unbehindert nutzte) musste meine Frau aber doch auf das widerlichste beschimpfen und beleidigen. 

Beim Frühstück begab es sich einmal, dass kein Tisch mehr frei war und wir von der Meute grauer Wölfe so feindselig angesehen wurden, dass wir nur ja nicht auf die Idee kommen sollten zu fragen, ob man sich wo dazu setzen durfte. Auch wenn Manche zu zweit an einem Vierertisch saßen. So etwas passiert dir in Österreich eher nicht. Ausser, der Frühstücksraum ist voll mit Nord-Deutschen Touristen. Tut mir Leid ...

Dann ging es weiter nach Münster. Einen lieben Verwandten besuchen. Er empfahl das Hotel: https://www.hotel-guter-hirte.de/index.php/de/. Ein Hotel welches durch kompetente, herzliche Menschen (großteils behindert oder beeinträchtigt) zu einem Wohlfühlen-Hotel geadelt wird. Alles was ein Motorrad-Reisender (und nicht nur der) braucht ist hier im Übermaß geboten. Große Zimmer für den ganzen Krempel, super große Badezimmer, Ablageflächen und ein feines, großes Bett. Sicherer Parkplatz im Innenhof. Feines Frühstücksbuffet, super kompetente und freundliche Mitarbeiter die mehr bieten als guten Service. Das ist die Formel welche Reisende glücklich macht. Dann verzichtet man sehr gerne auf Schnickschnack und Tand. (meine Bewertung bei Booking.Com.). 

Münster kannte ich bisher ja nur vom "Tatort". Der Münsteraner Tatort gehört zu meinen Lieblings Episoden. Witzig, frech, menschlich. Spiegelbild des Landes? 

Die Geschichte Münsters in Bezug auf die Reformationsbewegung ist ja wirklich traurig. Die katholische Kirche als heiliger Quell der Wahrheit, als Brücke zur Liebe Gottes? Das bestätigt man am besten mit den drei Käfigen am Kirchturm in denen "Wahrheitsfeinde" den Vögeln zur Nahrung anboten werden können.

Vorläufer der Vogelfutter-Ringe welche man heute auch in Baumärkten kaufen kann? Gibt es da Patentrechte für Rom? 

Als bekennender Freichrist habe ich wohl keinen unbelasteten Zugang zu kirchlichen Prunkbauten welche auf dem Rücken der armen, geknechteten, versklavten, ausgequetschten Bevölkerung erbaut wurden. Gold und Glorie, Bilderkunst von Baumeistern, Malern Möbelkünstlern und Bildhauern die gerne ihre Lebenszeit spendeten, oder eben ansonsten exkommuniziert wurden. 

Sollen Katholische Kirchen auch noch so "schön" sein (Math.6,19-34). Ich betrete und fotografiere sie normalerweise nicht.

Ich gehe ja auch nicht in Bordelle, obwohl sie interessante Innenarchitektonische Leckerbissen vermuten lassen. 

Terminkollisionen innerhalb der Verwandtschaft riefen uns wieder zurück nach Hannover. 

Wir wollen aber noch einen Hacken zum Wasserschloss Nordkirchen machen. 

Das Schloss Nordkirchen ist eine barocke Schlossanlage im südlichen Münsterland und liegt gut 25 Kilometer von Münster entfernt auf dem Gebiet der Gemeinde Nordkirchen im nordrhein-westfälischen Kreis Coesfeld. (Wikipedia). 

Jetzt geht es aber schnellstens nach Hannover. Liebevolle Freundschaft und herzliches Kümmern. Wir können schöne gemeinsame Stunden verbringen. Der ZOO in Hannover bietet wunderschöne Augenblicke. 

Wieder zurück! Nach Westen zu unseren lieben Freunden in Leiden (NL). Ja ich weiß, ökologischer Fußabdruck, zwei mal in die Gegenrichtung ... 

 

Unsere Freunde zeigen uns wieder die Schönheit Holland's. Gastfreundlich, herzlich und liebevoll kümmern sie sich um unsere Bedürfnisse. Nach Augenblicken fühlen wir uns als Familie. Sie führen uns an wunderschöne Plätze und endlich, nach 2 Jahren Pandemie, sehe ich das Meer wieder! Ich liebe es so sehr.

Dieses beruhigende Rauschen, diese Weite und diese Kraft. Der Geruch nach Salz und Freiheit. 

Der Geruch nach Pannenkoekenhuis (Palatschinkenhaus) reißt mich aus meiner Glückseligkeit. Hunger? Immer! 

 

Ich weiß schon. Als Motorrad fahrender Österreicher fährst du normalerweise nicht nach Holland.

Keine Berge, keine Kurven, ... ! Gefühlt rollst du, abseits der Autobahn, zur Temporeduktion auf schmalen Strassen nur von einem Kreisverkehr zum nächsten. Machst du aber die Augen auf, fährst du mal in eines der Städtchen, lässt du dir die Zeit, das Land auf dich wirken zu lassen, dann wirst du sehr belohnt. Freundliche Fahrradfahrer welche gerne mit dir reden, dir zulächeln. Schöne Kaffees mit freundlichen Bedienungen. 

 

Wo sieht man das in Österreich? Wo jeder Radfahrer dreinschaut als ob allein du schuld wärest an seinem Versagen, den letzten Rekord zu überbieten. Auch wenn er nur in die Trafik fährt. 

Anders hier in Holland! Wir besuchen die Stadt Haarlem. Freundliche, fröhliche Gesichter mit und ohne Fahrrad winken sich freundlich zu. Blumengeschmückte Plätze und Strassen. Selbst kleinste Gassen sind erfüllt von Blumenpracht. Alles ist sauber, einladend und schön. Eine ehemalige Katholische Kirche, umgebaut zu einer gut besuchten Brauerei mit leckerem Bier welches nach hunderte Jahre alter Originalrezeptur gebraut wird.

Man bestellt ein "Psalm 35" mit 12 Volumenprozent Alkohol, oder ein leichtes "Sprüche 24" - Märzen.

Es gibt doch noch Gerechtigkeit hier in Holland. 

 

Und es gibt Intelligenz hier in Holland. Sehr viel Intelligenz. 

Die Anlagen mit welchen sie die Wassermassen bändigen die naturgemäß das Land überschwemmen würden, haben mich schon sehr beeindruckt. Riesige Schieber die den Pegelstand regulieren. Dämme, Pumpen. Großartige Ingenieurskunst. Davor ziehe ich gerne meinen Hut! 

Wir reißen uns aus den Armen unserer Freunde und rollen die spannende Küste runter, Richtung Süden. Den Haag, Stellendamm und danach rüber nach Antwerpen. Die Hauptstadt der Edelsteine. Diamantenbörse und Geldadel. Als wir ankamen brannte gerade die Universität. Das sollte uns nicht ernsthaft irritieren und wir tauchten ein in diese fremde Architektur. Überall fanden meine Augen Dinge und Ecken die es zu betrachten galt. Sei es der Hafen oder die großen Plätze. Gutes Essen. Viel touristische Küche. Aber auch belgische Hausmannskost die an unsere eigene erinnert. Oder an bayerische. Belgische Schokolade, belgisches Bier, belgische Mode, Gummischlapfen um 240 - 460 Euro, Fahrräder, Fahrräder ... 

Wohlfühlstimmung und interessiertes Dahinwallen. 

So, genug jetzt. Es soll wieder heimwärts gehen. Die Fahrt war teils spannend (Ardennen) teils unspektakulär und so wollten wir das auch. Immerhin waren wir ja schon beinahe ein Monat auf Achse. 

Eine gerade Linie auf der Karte Richtung Heimat, Einigung auf drei gemütliche Fahrtage und du findest dich im Gefängnis wieder. 

Das Alcatraz - Hotel am japanischen Garten in Kaiserslautern, machte richtig Spaß. War es doch mal eine Bundes-Justizanstalt und umschmeichelt dich mit dem Charme der eigenen, ruchlosen Natur. Wenn ich, hätte ich ...?

Essen in der überschaubaren Altstadt, mehr Erwähnenswertes ist mir nicht aufgefallen. Vielleicht hab ich auch zu wenig gesucht. Wir waren jedenfalls zufrieden.  

Hoppla! Fast vergessen! In den letzten 11 Saisonen fuhr ich mit dem Motorrad mehr als 180.000 km. Kreuz und Quer durch Zentral Europa. Von Küste zu Küste. Und jetzt kommt's! Die Speiseeis-Hochburg Kaiserslautern kredenzte uns das beste Gelato unseres Lebens! Eiscafé San Marco! Uns viel die nie enden wollende Menschenschlange auf.

Das wollten wir dann doch wissen und ja, wir wissen. 

Weiter ging es, schönen, unspektakulären Motorradstrecken folgend, nach Ottobeuren.

Schweinebraten (Bild), Riesenkirche (kein Bild). Ihr wisst ja, "keine Kirchen keine Bordelle".

Sonst noch ...., ....? Nein. Ab nach hause.  

Wieder zuhause. Wieder problemlose 6.000 Km. Wir sind dankbar und reicher an Erfahrungen und Eindrücken.

Ja, auch der "Nahe Norden" ist wert erfahren zu werden. 

Froh wieder daheim zu sein putzen wir unsere Mopeds und planen die nächsten Touren. In ein paar Wochen wollen wir in den Süden rollen.

Bis nach Apulien, rüber nach Albanien und über Kotor, Mostar und die kroatische Küste rauf. 

Wir können es kaum erwarten!